Hamminkeln Fünf U-Winkel – fünf Gemeinden

HAMMINKELN · Die Pfarrei Maria Frieden hat das Kunstwerk am „Lebensort“ Marienvrede errichtet. Pater Abraham aus der Benediktinerabtei Königsmünster fertigte die Metallskulptur. Entstanden ist ein Ort für Aktivitäten.

 Blick auf das neue Kunstwerk der katholischen Pfarrei Maria Frieden in Hamminkeln

Blick auf das neue Kunstwerk der katholischen Pfarrei Maria Frieden in Hamminkeln

Foto: Norbert Neß

Das Kunstwerk am „Lebensort“ Marienvrede der katholischen Pfarrei Maria Frieden ist fertiggestellt. Die Skulptur wurde gestern platziert im Bereich Hüttemannstraße/Gerwersweg. Pfarrer Ralf Lamers und Franz -Josef Pail sowie der Künstler und Pater Abraham aus der Benediktinerabtei Königsmünster waren bei dem besonderen Moment dabei. Nun stehen sich am historischen Ort fünf U-förmige Winkel gegenüber, sie symbolisieren die fünf Gemeinden der Pfarrei Maria Frieden. Auf den Streben der Metallskulptur sind Bibelzitate ausgespart. Das Fundament am Aufstellungsort wurde von freiwilligen Helfern errichtet. Dort befand sich das ehemalige Kloster Marienvrede.

Es ist ein fast vergessener Ort heutzutage. Nur der Straßenname Am Klosterbusch erinnert an die Gemarkung – und alte Zeichnungen eines ländlichen Klosters. Im Dreieck zwischen Loikum, Ringenberg und Dingden stand es einst. Die Gebäude sind längst abgerissen. Steine sind unter anderem an Dingdener Gebäuden wie dem Saal Hoffmann, dem Café Crème oder dem Heimathaus verbaut worden. 1812 haben die letzten Ordensbrüder ihr Zuhause verlassen. In Folge der napoleonischen Feldzüge und der Säkularisation Anfang des 19. Jahrhunderts wurden die kirchlichen Besitztümer aufgehoben. Damit wurde auch das Ende des Kreuzherrenklosters Marienvrede besiegelt, das 370 Jahre lang bestanden hatte

   An der neuen Säule haben sich Pastor Ralf Lamers (v.l.), Sylvia Borkes-Bußhaus, Bernadette Peters, Nicole Brinks, Christoph Falke, Pater Abraham Fischer und Pastor Franz-Josef Pail aufgestellt.

An der neuen Säule haben sich Pastor Ralf Lamers (v.l.), Sylvia Borkes-Bußhaus, Bernadette Peters, Nicole Brinks, Christoph Falke, Pater Abraham Fischer und Pastor Franz-Josef Pail aufgestellt.

Foto: Norbert Neß

Das Gestern ins Heute zu holen begann 2013. Marienvrede bedeutet in heutigem Deutsch Maria Frieden. Mit der Neugründung der Pfarrgemeinde – die bis dato selbstständigen Pfarreien St. Pankratius Dingden, St. Maria Himmelfahrt Hamminkeln, St. Antonius Loikum, Heilig Kreuz Mehrhoog und Christus König Ringenberg fusionierten – wurde an das vormalige Kloster erinnert. Der Plan entwickelte sich, einen „Gedenk- und Lebensort” für die Großgemeinde zu schaffen. Auf Initiative von Pastor Franz-Josef Pail wurde eine Arbeitsgruppe des Pfarreirates mit dem Leitenden Pfarrer Ralf Lamers und der Vorsitzenden Nicole Brinks eingerichtet. Viele Ideen wurden diskutiert. Klar war: Es darf keine „tote” Gedenkstätte errichtet werden, sondern der Ort soll für vielfältige Aktivitäten zur Verfügung stehen.

Den Arbeitsgruppenmitglieder gefiel sofort die kleine Baumgruppe, die am ehemaligen Klostergrundstück steht. Tragen die Bäume Blätter, wirkt das Areal wie eine kleine Naturkapelle. Auf Holzblöcken wird man künftig sitzen können. Die Stätte wird sich gut als Treffpunkt für Andachten, Messen unter freiem Himmel oder andere Versammlungen eignen. Darüber hinaus werden eine Ruhebank sowie eine Infotafel aufgestellt. Nicole Brinks zeigte gestern das großformatige Plakat, das jetzt seinen Feinschliff bekommt und dann am Gedenkort hinter Glas sicher platziert wird.

Die historischen Informationen stammen vom Loikumer Hermann-Josef Stenkamp, der unter anderem im Kirchenarchiv über das Kloster Marienvrede geforscht hat. Spaziergänger oder Radwanderer bekommen so anschaulich Wissenswertes zu diesem besonderen kirchlichen Ort präsentiert. Damit dieser gefunden wird, werden noch Hinweisschilder an den Radrouten aufgestellt.

Pater Abraham aus der Benediktinerabtei Königsmünster in Meschede kam schnell ins Spiel. Er hatte bereits in Loikum gearbeitet. Das Tor zum Friedhof stammt ebenso von ihm wie die Gedenkplatte vor der Kirche. Nun schuf er die künstlerische Stele für Maria Frieden. Die Kirche hat 20.000 Euro für Kunstwerk, Herrichtung des Geländes und Grundstückskauf zur Verfügung gestellt. Am gestrigen Dienstag kam Pater Abraham im zünftigen Arbeitsoverall zur Gedenkstätte. „Ora war heute Morgen, jetzt ist labora“, meinte er gutgelaunt.

Dann ging es an das Aufstellen der Skulptur.

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