Wesel "Jollenhafen-Standort alternativlos"

Wesel · Gestern haben die Initiatoren des Jollenhafens am Auesee ihre Pläne vorgestellt, um Kritikern Wind aus den Segeln zu nehmen. Heute entscheidet der Stadtentwicklungsausschuss über das Projekt.

 Hermann Picard, Helge von der Linden, Hans Engfeld und Henning Rehe (v.l.) hoffen, dass ihre Pläne vom Jollenhafen am Auesee die Politik überzeugen.

Hermann Picard, Helge von der Linden, Hans Engfeld und Henning Rehe (v.l.) hoffen, dass ihre Pläne vom Jollenhafen am Auesee die Politik überzeugen.

Foto: Malz

Palm Heise, Vorsitzender des Yacht-Clubs Yesel, ist überzeugt: "Das wird eine turbulente Sitzung." Damit dürfte er richtig liegen. Denn im Ratssaal werden heute ab 16.30 Uhr erstmals öffentlich die Pläne für den Bau eines Jollenhafens auf einem Teilbereich der Hundeauslauffläche am Auesee präsentiert, die in der Stadt seit Wochen äußert kontrovers diskutiert werden.

Ursprünglich wollten die drei Initiatoren des Projekts "Weseler Jugendleistungszentrum Segeln am Auesee" – Yacht-Club, Ruder- und Tennisgesellschaft und Segler-Kameradschaft – vor der heutigen Sitzung überhaupt keine Details preisgeben. Doch die zahlreichen Leserbriefe und der verbale Gegenwind, den die Bürgerinitiative (BI) zum Schutz der Rheinaue entfacht hat, haben die Verantwortlichen nachdenklich gemacht.

Gestern jedenfalls stellten Vertreter der drei Vereine ihre Pläne mit Hilfe einer Powerpoint-Präsentation vor, die heute auch im Ausschuss gezeigt wird. "Um endlich mal deutlich zu machen, was wir wirklich vorhaben und warum", sagt Yacht-Club-Sportwart Helge von der Linden.

Palm Heise machte deutlich, dass der Hafen nur auf der Nordseite der großen Landzunge entstehen könne, weil dort die Windverhältnisse optimal seien. Die von der BI vorgeschlagene Alternative eines Jollenhafens am bekannten Tauchereinstieg, wird kategorisch abgelehnt. Denn: "Schon jetzt kommt es dort zu gefährlichen Begegnungen mit Tauchern und Schwimmern", erklärt Henning Rehe von der Segler-Kameradschaft aus eigener Erfahrung. Auch die Taucher selbst würden den Bau eines Jollenhafens begrüßen.

Befürchtungen, dass Jogger, Radler und Spaziergänger durch Autos gestört würden, müsse niemand haben. "Wir sprechen von etwa zehn Autos am Tag", sagt von der Linden. Auch die Hundefreunde könnten gelassen bleiben: "Die Auslauffläche ist 22 000 Quadratmeter groß. Wir bitten höflich um ein Areal von 3000 Quadratmetern, das wir mit eine Weißdornhecke abgrenzen wollen." Die von der BI genannten Kosten in Höhe von 600 000 Euro seien nicht richtig. Denn, so listet der Sportwart auf: "Wir haben viele Handwerker und Ingenieure, die schon im Sporthafen Stege und Lager gebaut haben. Wir werden vieles selber machen, haben Sponsoren, können über die Sportstättenförderung günstige Kredite erhalten und refinanzieren den Hafen durch Mitgliedsbeiträge, Nutzungs- und Liegegebühren." Die Vereine hoffen, die Politik heute mehrheitlich überzeugen zu können. CDU, FDP und Grüne hätten bereits Zustimmung signalisiert. Und auch die Bio-Station habe ihren Segen gegeben.

(RP)
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