Wesel Weseler Innovation für Pilger in Mekka

Wesel · Firma Lase, Entwickler von 3 D-Laserscannern für Container-Kräne, ist auch in Saudi-Arabien aktiv und baut an der Rudolf-Diesel-Straße neu.

 Um zu verhindern, dass zu viele Muslime gleichzeitig zur würfelförmigen Kaaba pilgern, sollen bald in Mekka Personen-Zählgeräte aus Wesel installiert werden.

Um zu verhindern, dass zu viele Muslime gleichzeitig zur würfelförmigen Kaaba pilgern, sollen bald in Mekka Personen-Zählgeräte aus Wesel installiert werden.

Foto: Malz, Ekkehart (ema)

Mehr als zwei Millionen Gläubige pilgern jedes Jahr nach Mekka, wo es in der Vergangenheit immer wieder zu schrecklichen Massenunfällen mit zum Teil Hunderten Toten kam. Um die Sicherheit rund um die Pilgerstätte zu erhöhen, sollen dort in Kürze Personen-Zählsysteme, sogenannte Peoplecounter, der Weseler Firma Lase installiert werden. Tests in Dubai sind erfolgreich beendet worden.

Wesel: Weseler Innovation für Pilger in Mekka
Foto: Picasa

Die in Wesel entwickelten, elektronischen Personenzähler, die stark an einen Beamer oder Diaprojektor erinnern, waren kürzlich noch bei Rock am Ring, bei Europas größtem Open-Air-Festival Donauinselfest in Wien und beim Weseler Eselrock im Heubergpark im Einsatz und werden bekanntlich auch dazu genutzt, in der Weseler Innenstadt Kundenströme zu messen.

Doch zurück nach Mekka. Weil Christen im Tal von Mina keinen Zutritt zur Pilgerstätte haben und Lase nicht auf muslimische Mitarbeiter zurückgreifen kann, werden die Peoplecounter von Wesel aus mit Hilfe einer speziellen Wartungssoftware gesteuert. "Es ist geplant, dass unsere Geräte noch vor Oktober in Mekka an den kürzlich verkleinerten Eingängen und den größeren Ausgängen installiert werden sollen, damit nicht zu viele Gläubige auf einmal auf das Areal drängen", erklärt Lase-Geschäftsführer Achim Klingberg, Chef von mittlerweile 50 Mitarbeitern. Das international tätige Unternehmen, das vor allem mit Laser-Messanlagen für Schiffscontainer sein Geld verdient, will übrigens 2014 innerhalb von Wesel umziehen. "Wir platzen in unseren Räumen im Gewerbegebiet Am Schornacker mittlerweile aus allen Nähten", sagt Klingberg. Der Bauplatz ist schon ausgesucht. Und der Gestaltungsbeirat hat die Neubaupläne bereits abgesegnet.

Läuft alles nach Plan, dann sollen auf einem gut 4500 Quadratmeter großen Areal an der Rudolf-Diesel-Straße (gegenüber dem früheren Ursa-Firmengelände) Ende 2013/Anfang 2014 die Bauarbeiten beginnen. Geplant ist ein zweigeschossiges Bürogebäude sowie eine 450 Quadratmeter große Lagerhalle. Die Investitionssumme liegt bei rund einer Million Euro.

"Wir wollten unbedingt in Obrighoven bleiben, weil wir hier die Nähe zur Autobahn 3 schätzen", sagt Achim Klingberg. Der hatte sein Unternehmen 1990 in Hünxe im Kinderzimmer gegründet hatte und kam 1997 nach Wesel. Seither befindet sich Lase auf Expansionskurs. "Es läuft bei uns aktuell so gut, dass der Auftragseingang 50 Prozent über unseren Erwartungen liegt", freut sich der Firmenchef. Zu den Auftraggebern gehören Firmen, die beispielsweise in den Häfen von Hamburg, Rotterdam oder Antwerpen Containerkräne mit 3 D-Laserscanner ausrüsten. Die Geräte an den gigantischen Hafenkränen sorgen dafür, dass Container wie von Geisterhand auf Lkw verladen werden. Die Liegezeiten der Schiffe verringern sich, was Geld spart.

Das Programm wird in der Lase-Softwareabteilung in Bremen entwickelt. In Wesel selbst werden die nach speziellen Vorgaben gefertigten Geräte zusammengebaut und die Software eingespielt.

Übrigens: Bei der Auswahl von neuen Mitarbeitern schaut Achim Klingberg nicht nur auf die Qualifikation. Größte Chancen haben Bewerber, die ins Team passen und in der Region wohnen. "Denn solche Mitarbeiter haben ganz klar den Vorteil, dass sie abends nicht noch ein oder zwei Stunden im Auto sitzen müssen, um nach Hause zu kommen."

(RP/rl)
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