Wermelskirchen Waldbrandgefahr steigt wieder

Wermelskirchen · Kein Regen in Sicht – der Wind lässt das Grün weiter austrocknen. Etwa ein Sechstel des Stadtwaldes ist besonders gefährdet. Stadtverwaltung wird ab heute Neupflanzungen in der Innenstadt wässern.

Die Herzen vieler Bürger, die sich gern im Freien aufhalten und dort aktiv sind, schlägt in diesen Tagen höher: Wohlfühl-Tagestemperaturen zwischen 15 und 20 Grad Celsius, manchmal noch ein wenig höher, lässt einen den Winterstaub abschütteln. Klaus-Dieter Wegner sieht dieses Frühlings-Sommerwetter eher mit gemischten Gefühlen: Die Waldbrandgefahr ist wieder angestiegen. Seit gestern gilt erneut Stufe 4. Und der frische Wind der vergangenen Tage tut sein Übriges: Er trocknet das Grün noch weiter aus. "Wir brauchen schleunigst einen richtigen Landregen", so der Stadtförster.

Noch hat es keine Waldbrände gegeben – weder im Stadt- noch im Privatwald. Doch die Waldbrandgefahr sei sehr groß, weiß der Fachmann. "Wir haben sehr viel trockenes Gras und alte Farne im Unterholz vom Winter. Das brennt viel schnell als im Herbst." Betroffen seien besonders Nadelholz-Verjüngungen. Diese jungen Fichtenbestände machen etwa ein Sechstel, als rund 80 Hektar des städtischen Waldbestandes, aus. "Überreste von Kyrill und anderen Stürmen hingegen ist entweder verrottet oder aufgearbeitet."

Brandschutzstreife in der Luft

Die Landesforstbehörde fliegt auch übers Bergische Land Brandschutzstreife. Besonders gefährdete Waldgebiete sind in Pohlhausen die Hohe Markt und Am Ecker, ebenso Eickerberg und Buchenhang. "Eigentlich", so Wegner, "sind die Jungbestände übers ganze Revier verteilt." Der Regen vor einer Woche habe zwar für Beruhigung gesorgt, doch der Wind habe das Grün schnell wieder ausgetrocknet. "Vorbeugen kann man eigentlich wenig. Wir haben sehr viel Laubholz. Das ist unempfindlicher. Sonst kann man wenig machen." Dank des intensiven Wegeausbaus in den Jahren 2007 bis 2009 käme jetzt die Feuerwehr aber schneller in die Reviere.

Ein Betretungsverbot der Wälder gilt erst ab Warnstufe 5. Erwischt haben Wegner und seine Mitarbeiter noch keinen Spaziergänger oder Wanderer beim Rauchen oder Grillen im Wald. "Die Leute scheinen vernünftig zu sein." Gefährlich sei es nach seiner Ansicht nicht im Wald – er appelliert aber, wachsam zu sein: "Halten Sie die Augen auf. Sehen Sie Qualm oder meinen, Brandgeruch wahrzunehmen, rufen Sie sofort die Feuerwehr an."

Die Stadtverwaltung wird heute damit beginnen, Neuanpflanzungen zu bewässern – so rund um den Weihnachtsbaum sowie die Bäume in der Innenstadt. Denn: Regen sei nicht in Sicht, meinte Gärtnermeister Volker Niemz. Sommerblumen habe er noch nicht pflanzen lassen – damit beginne er erst nach den Eisheiligen. "Es sind ja Nachtfröste angekündigt." Und das Warten auf die Eisheiligen habe sich im Bergischen bewährt.

Nicht zu viel gießen

Er rät Privatleuten, nicht zu viel zu gießen: "Die Pflanzen, Bäume oder Hecken gewöhnen sich daran. Sie sollen aber Wurzeln nach unten in tiefere Schichten ausbilden. So bleiben sie oberflächlich."

(RP)
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