Wermelskirchen Schule der Zukunft gestalten

Wermelskirchen · NRW-Schulministerin Sylvia Löhrmann wirbt in Wermelskirchen für die Gemeinschaftsschule. Von der Hauptschule kommt beim Informationsabend aber die Forderung nach einer "Reformschule".

Wermelskirchens Grüne und Sozialdemokraten hatten NRW-Schulministerin Sylvia Löhrmann angesichts der brennenden Schulprobleme mit PCB-belasteten Gebäuden und rückgängigen Schülerzahlen eingeladen. Lösungsvorschläge oder gar Antworten, für Probleme und auf Fragen vor Ort hatte Löhrmann aber nicht.

Sie warb für die Möglichkeit der Gemeinschaftsschule, die in NRW als Modellversuch anläuft und bald gesetzlich verankert werden soll. Sie ließ aber völlig offen, wie eine solche Gemeinschaftsschule für Wermelskirchen aussehen könnte oder sollte: Sowohl die Entscheidung für eine solche neue Schulform und für deren Ausgestaltung liege beim Stadtrat, wie auch die Frage der Abschaffung einer bisherigen Schulform. Das Land werde keine Schule abschaffen und auch nirgendwo eine Gemeinschaftsschule anordnen, betonte die Ministerin.

"Spione" aus der Nachbarschaft

Der Run auf den Schulversuch sei sehr groß. 50 Anträge lägen bereits vor, mehr könnten aber für eine Versuchsphase nicht angenommen werden. 69 bis maximal 100 Schüleranmeldungen müssten für die Einführung einer Gemeinschaftsschule vorliegen. Erklärter Elternwille sei es, dass ihre Kinder nicht bereits nach der vierten Klasse schicksalhaft an einen Schultyp gebunden seien und es dann nur noch eine Durchlässigkeit nach unten gebe, meinte die Ministerin, die selbst früher Lehrerin in Solingen gewesen ist.

Zu einer Diskussion über die tatsächlichen Themen vor Ort, das PCB in Realschule und Grundschule Ost, die wegen der sinkenden Schülerzahlen nicht mehr existenzfähige Hauptschule, kam es an dem Abend im Bürgerzentrum aber nicht. Das Publikum bestand hauptsächlich aus Ratsmitgliedern der Grünen, der SPD, aber auch der CDU, aus Lehrern, Schulleitern, ein paar Eltern und einigen wenigen Schülern.

Und einige "Spione" aus Burscheid und Remscheid hatten sich "eingeschlichen". Sie gaben sich aber in ihren Wortbeiträgen zu erkennen, dass sich Politik und Schulwesen der Nachbarschaft sehr dafür interessiert, was sich in Wermelskirchens Schullandschaft entwickeln kann und wird.

Von Seiten der Hauptschule wurde statt der Gemeinschaftsschule der Begriff "Reformschule" in die Runde "geworfen". Um als "Reformschule" noch am Schulversuch der Gemeinschaftsschule teilnehmen zu können, werde es jetzt aber schon sehr eng, schränkte die Ministerin ein.

Das Kind im Vordergrund

Reformpädagogik und -schulen gehen übrigens auf Comenius, Rousseau und Pestalozzi zurück. Einige solcher Schulen gibt es bereits in Deutschland, die aber allesamt als Gemeinschaftsschule mit individuell ausgestalteten Konzepten geführt werden. Das Gemeinsame liegt in dem Ansatz, nicht den Lehrstoff, sondern das Kind in den Vordergrund zu rücken. Die individuelle Förderung hat sich laut Ministerin Löhrmann aber auch die Gemeinschaftsschule zum Ziel gesetzt.

(RP)
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