Wermelskirchen Das Leben ist ein Ponyhof

Wermelskirchen · Kerstin Mueller hat sich einen Traum erfüllt und nahe des Eifgentals einen Ponyhof eröffnet.

Eingebettet in Wald und Wiesen liegt die Wermelskirchener Ortschaft "Im Berg". Die Sonne strahlt und von weitem hört man fröhliche Kinderstimmen. Die Zwergziegen Emma und Hermine liegen faul auf dem Stalldach des 300 Jahre alten Hofs und blicken auf das Treiben unter ihnen.

"Darf ich gleich nochmal?", fragt Phileas (5), nachdem er den Geschicklichkeitsparcours auf "Gulliver" beendet hat. Kerzengerade sitzt er auf dem Pony und streckt seine Arme zur Seite "Ich kann schon freihändig reiten", sagt er stolz. Kerstin Mueller führt das brave Shetland-Pony am langen Zügel und freut sich über die Begeisterung ihrer kleinen Feriengäste. Fünf Kinder im Alter von fünf bis zehn Jahren tummeln sich eine Woche lang auf ihrem "Ponyhof am Eifgental".

An diesem Morgen dürften sie auf dem Pferd sitzend Wasser in einer Suppenkelle transportieren, Hufeisenwerfen, Malen und mit dem Ball in einen Basketballkorb werfen. "Ich hab sogar getroffen", ruft Phileas seiner Mama begeistert zu. Spielerisch lernen die kleinen Reitschüler den Umgang mit den Tieren. "Mir ist es sehr wichtig, dass die Kinder in den Ponys nicht nur ein Spaßobjekt sehen", sagt die erfahrene Pferdefrau. Deshalb gehören das Striegeln und Hufeauskratzen genauso dazu wie der Spaß beim Reiten durch das idyllische Eifgental.

Jeder Tag des bunten Ferienprogramms steht unter einem anderen Motto. "Gestern haben wir einen Ritt durch den Wald gemacht", schwärmt Pia (10). Sie ist die Älteste in dem Kurs und hat schon öfter an dem Ferienprogramm teilgenommen. Ihr Lieblingspony heißt "Grisu" und ist mit seinen 1,20 Metern Stockmaß das größte der vier Ponys.

"Ich würde gerne hier wohnen", sagt Söntje (5), die zu Besuch bei ihrer Oma ist. Konzentriert flechtet sie "Kalli" Zöpfe in die lange schwarze Mähne. Zwischendurch streift die Hündin "Bounty" vorbei und holt sich Streicheleinheiten ab. Um 12.30 Uhr ist der Trubel zu Ende. Die Kinder werden abgeholt, und die Ponys haben wieder frei. Im Sommer steht die kleine Herde Tag und Nacht auf einer benachbarten Wiese.

Seit sieben Jahren gestaltet Kerstin Mueller mit ihren Shetland-Ponys Kindergeburtstage, Ausritte und Ferienprogramme. Ihre 17-jährige Tochter Carolin steht ihr dabei hilfreich zur Seite. "Als meine Tochter klein war, hätte ich es toll gefunden, wenn sie ihren Kindergeburtstag auf einem Ponyhof hätte feiern können", erzählt Kerstin Mueller. Daraus entstand ihre "Geschäftsidee". Von 2007 bis 2010 pachtete sie eine Anlage in Dabringhausen. "Das war von Anfang an ein Selbstläufer", sagt die 47-jährige und lacht. Aus der gesamten Umgebung kommen die Kinder zu ihr.

Durch Zufall stießen ihr Mann Ingo und sie auf das Anwesen Im Berg. "Eigentlich wollten die Vorbesitzer nur verpachten, aber dann kam es doch zum Verkauf." Kerstin Mueller erfüllte sich damit ihren großen Traum vom eigenen Pferdehof. Seit ihrem 17. Lebensjahr hat sie ein eigenes Pferd. Beruflich ging sie jedoch einen anderen Weg und absolvierte nach ihrem Abitur eine Ausbildung als Groß- und Außenhandelskauffrau. "Dabei wollte ich eigentlich immer etwas mit Pferden machen." Auch ihr Mann hat viel Freude an den Tieren und den Arbeiten rund um das Gelände.

Neben den eigenen Ponys stehen noch sechs Einsteller-Pferde auf dem Hof. Morgens um 7.15 Uhr beginnt der Tag von Kerstin Mueller mit dem Füttern der Tiere und der Arbeit im Stall. Danach bereitet sie die anstehende Tagesaktion vor. Drei bis vier Kindergeburtstage pro Woche stehen fast immer auf ihrem Plan. Urlaub und Feiertage kennt sie schon lange nicht mehr, aber darüber ist die Pferdeliebhaberin nicht traurig. "Ich bin so begeistert wie am ersten Tag", sagt sie. Ihre Augen strahlen.

(ankö)
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