Wermelskirchen Anwohner wehren sich gegen Funksendemast

Wermelskirchen · Auf dem städtischen Grundstück der Mehrzweckhalle Dabringhausen möchte ein Mobilfunkbetreiber einen Funksendemast errichten, erst provisorisch, dann ab 2012 fest installiert. Er soll rund 25 Meter hoch werden. Diese Anfrage liegt der Stadtverwaltung vor.

Heute Morgen wird der Verwaltungsvorstand entscheiden, ob die städtische Fläche vermietet wird. Die Nachbarschaft ist bereits aufgebracht und fordert den Bürgermeister auf, dieses "monströse, nicht notwendige Bauwerk" zu verhindern.

Acht Familien, vorwiegend vom Butscheid, haben sich an den Bürgermeister gewandt. Sie beklagen, im Vorfeld nicht informiert worden zu sein, und erklären, dass sie "kein neues Wahrzeichen" im Dorfbild haben wollen. Zudem befürchten sie für die Anwohner gesundheitliche Gefahren von elektromagnetischen Strahlungen und verweisen auf wissenschaftliche Studien.

"Wir, die Anwohner, sind nicht bereit, die nächsten 20 Jahre oder länger mit den gesundheitlichen Risiken und dem Wertverlust unserer Häuser zu leben", so Sabine Krüger. Sie selbst hätten nur durch Zufall davon erfahren, als vor zehn Tagen Personen um die Mehrzweckhalle gelaufen seien und nach Standorten Ausschau gehalten hätten.

Eine Baugenehmigung könne nicht verweigert werden, so der Technische Beigeordnete Dr. André Prusa, wenn der Mobilfunkbetreiber alle immissionsrechtlichen Genehmigungen vorlege. "Wir könnten uns als Stadt verweigern, städtischen Grund zu vermieten. Kommt aber ein Privatmann, wird er wohl die Baugenehmigung auch im Ortskern bekommen." Von daher sei es auch eine Abwägungsfrage, ob die Stadt auf die "attraktive Mieteinnahme" von 150 bis 400 Euro im Monat verzichten könne.

Der Neubau ist aus Sicht des Mobilfunkbetreibers Vodafone notwendig, weil am alten Standort "Auf dem Scheid" ein Altenzentrum errichtet wird und der Mast demontiert wurde. Bisher versorgen insgesamt drei Masten Dabringhausen. Sie stehen in Stumpf, Höferhof und (bisher) Auf dem Scheid. "Wir haben Informationen aus der Bevölkerung, dass die Versorgung unzureichend ist", so Dr. Prusa. Zumal immer mehr Bürger auf ihren Festnetzanschluss verzichteten und auf WLAN und Handy umstiegen. Und nur mit hohen Sendemasten könnten ausreichende Datenmengen transportiert werden.

Das sehen die Anwohner anders. Sie haben nicht grundsätzlich etwas gegen Funksendemasten, fordern aber, so einen Mast zumindest außerhalb des Ortes auf freier Fläche aufzustellen. "Auch so kann eine ausreichende Netzabdeckung hergestellt werden", erklärte Krüger. Sie fordert im Namen der anderen Familien Stadt wie Politiker auf, das Vorhaben an der Halle zu stoppen. Denn sie erwartet eine kurzfristige Vertragsunterzeichnung.

(RP)
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