Wassenberg Gesamtschule: Kritik am Sparkurs bei der Sozialarbeit an Schulen

Wassenberg · Nachdenkliche Töne bei der Verabschiedung von Schulsozialarbeiterin Melanie Dohmen in der Betty-Reis-Gesamtschule Wassenberg.

 Schulsozialarbeiterin Melanie Dohmen (Mitte) beim Abschied im Kreis der Kollegen mit Schulleiterin Dr. Karin Hilgers, Judith von den Driesch, Sarah Puppele und Thomas Friedrich (v.l.).

Schulsozialarbeiterin Melanie Dohmen (Mitte) beim Abschied im Kreis der Kollegen mit Schulleiterin Dr. Karin Hilgers, Judith von den Driesch, Sarah Puppele und Thomas Friedrich (v.l.).

Foto: Betty-Reis-Gesamtschule

Das Auslaufen der Förderung des Landes für die Schulsozialarbeit wird Spuren hinterklasse, da ist man sich auch in der Betty-Reis-Gesamtschule sicher. "Nach über zweijähriger Tätigkeit muss Melanie Dohmen ihren Arbeitsplatz verlassen und hinterlässt eine große Lücke", hieß es jetzt in der Schule.

"Wir bedauern sehr, dass Melanie Dohmen ihre sehr erfolgreiche Arbeit an unserer Schule nicht fortsetzen wird", erklärte Schulleiterin Dr. Karin Hilgers bei der Verabschiedung. Melanie Dohmen habe wertvolle Arbeit geleistet und sei insbesondere für die Schülerinnen eine wichtige Anlaufstelle gewesen.

Selbst bedankte sich die scheidende Sozialarbeiterin für den engen Austausch und die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit dem Lehrerkollegium und der Schulleitung sowie das ihr entgegengebrachte Vertrauen der Schüler- und Elternschaft.

Persönlich kann sie sich auf die Situation einlassen, da sie zum 1. Mai im Jugendamt des Kreises Heinsberg ein neues Betätigungsfeld gefunden hat.

Mit Beispielen aus ihrer Praxis begründet Melanie Dohmen nachvollziehbar, dass mit der Entscheidung, die Schulsozialarbeit wieder zu reduzieren, an falscher Stelle gespart wird. Dohmen: "Viele Probleme lassen sich in der Schule schon durch eine frühzeitige Intervention beheben, durch Präventionsangebote verhindern oder mit professioneller Beratung begleiten. Eine funktionierende Schulsozialarbeit kann höhere Kosten verhindern, die etwa entstehen, wenn Therapien in Tageskliniken oder therapeutischen Einrichtungen durchgeführt werden müssen."

An der Betty-Reis-Gesamtschule wird Sozialpädagoge Thomas Friedrich, für dessen Stelle vor Jahren eine Lehrerstelle umgewandelt wurde, noch bis zum 31. Juli von der BuT-Schulsozialarbeiterin Sarah Puppele unterstützt. Ab dem nächsten Schuljahr wird er wieder alleine arbeiten müssen. Auch er hätte sehr gerne im Team weiter gearbeitet und blickt zurück: "Die Zahl der Fälle, mit denen wir uns außerhalb des Unterrichts beschäftigt haben, nimmt schon seit Jahren zu." Sein Blick in die Zukunft: "Dass, was meine Kolleginnen leisten, kann ich unmöglich alleine auffangen."

Als stellvertretende Vorsitzende des Lehrerrates überreichte Judith von den Driesch als kleine Anerkennung einen Blumenstrauß und wünschte Melanie Dohmen für die zukünftige Arbeit viel Erfolg. "Melanie, du hast uns in vielen Fällen sehr geholfen und warst für unsere Schüler eine wichtige Ansprechpartnerin außerhalb des Unterrichts."

Die Schulgemeinde hofft, dass sich doch eine Möglichkeit findet, das Team der Sozialpädagogen wieder zu verstärken. Die Grünen haben die Schulsozialarbeit in der jüngsten Stadtratssitzung angesprochen und einen Antrag gestellt, das Thema im Hinblick auf eine Kostenübernahme durch die Stadt auf die Tagesordnung zu setzen.

In Wegberg und beim Kreis sind gerade Anträge auf Förderung der Schulsozialarbeit aus Kostengründen abgelehnt worden.

(aha)
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