Niederkrüchten Zwischen Traumwelt und Alltag: Adrian DeDea stellt in Elmpt aus

Niederkrüchten · Er war als Restaurator tätig und betreibt in Niederkrüchten ein Tattoo-Studio. Im Rathaus gibt der Maler jetzt einen Einblick in sein Schaffen

 "Ikarus" hat Adrian DeDea dieses Bild genannt. "Die Flasche Wein, die heute geöffnet ist, ist morgen Essig", sagt er.

"Ikarus" hat Adrian DeDea dieses Bild genannt. "Die Flasche Wein, die heute geöffnet ist, ist morgen Essig", sagt er.

Foto: Birgit Sroka

So realistisch wie Fotos wirken die Bilder, die Adrian DeDea derzeit im Rathaus der Gemeinde Niederkrüchten in Elmpt zeigt. Entsprechend fasziniert waren die Besucher auch bei der Eröffnung der Ausstellung am Freitagabend. "Sie haben uns da etwas ins Haus gebracht, das die eine oder andere Verwunderung ausgelöst hat", sagte Bürgermeister Kalle Wassong (parteilos) bei der Begrüßung.

Für den Titel der Ausstellung hat DeDea ein Shakespeare-Zitat gewählt: "Wir sind aus solchem Stoff wie Träume sind ..." aus dem Drama "Der Sturm". Weiter heißt es: "... und unser kleines Leben ist von einem Schlaf umringt." Denn das Leben und die Frage, was bleibt, das sind Themen, die den Künstler beschäftigen. In seinen Bildern wolle er die Geschichte seines Lebens zeigen und weitererzählen, sagt DeDea: "Das Beste, was passieren kann, ist, etwas zu hinterlassen."

Das Gefangensein im Trott des Alltags interessiert DeDea nicht nur als Künstler, sondern auch als Vater. Mit Ehefrau Lucia lebt der 41-Jährige seit zwei Jahren in Lüttelforst. In Niederkrüchten betreibt er ein Tattoo-Studio. Er stammt aus Rumänien. In Klausenburg besuchte er zunächst ein Kunstgymnasium mit dem Schwerpunkt Grafik-Design, dann die Kunsthochschule für Malerei und Design. Jahrelang war er auch als Restaurator in Kirchen tätig und hatte so Kontakt zu den großen Werken berühmter Maler. Das habe dazu geführt, das er sich mit seinem Leben beschäftigt habe, erklärt DeDea: "Du bist nah dran an der großen Welt der Malerei, aber was passiert mit dir als Mensch? Man setzt sich Ziele, aber entweder erreicht man sie nicht, weil sie zu hochgesteckt sind, oder jeder kleine Schritt ist ein erreichtes Ziel." Die Zeit sei ein kostbares Gut, und er habe mehr Zeit seinen Kindern widmen wollen. Also beschloss er, die Arbeit als Restaurator aufzugeben und seine Gedanken in Bilder umzusetzen.

So entstand beispielsweise das Bild "Ikarus", in dem DeDea sich mit der Frage beschäftigt hat, ob der in der griechischen Mythologie beschriebene Sohn des Dädalus sein Ziel erreicht. Über den Wolken baumelt ein Fläschchen Essig vom Bilderrahmen herab. "Die Flasche Wein, die heute geöffnet ist, ist morgen Essig", erklärt DeDea.

Er freut sich, wenn sich Besucher mit seinen Arbeiten beschäftigen: "Ein Gemälde lebt, ohne zu wissen, ob es in New York, London oder Niederkrüchten hängt", sagt der Künstler. "Es will etwas erzählen, und der Maler hat etwas zu sagen."

Info Die Ausstellung ist bis zum 3. November im Rathaus in Elmpt, Laurentiusstraße 19, zu sehen. Geöffnet ist montags bis freitags von 8 bis 12 Uhr sowie mittwochs zusätzlich von 14 bis 17 Uhr. Die Arbeiten Adrian DeDeas werden in der ersten und zweiten Etage gezeigt, ebenso sind Bilder seiner Frau Lucia DeDea zu sehen.

(bigi)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort