Kreis Viersen Draftex-Mitarbeiter warten auf ihren Lohn

Kreis Viersen · Noch immer warten die gewerblichen der 550 Mitarbeiter der Grefrather Firma Draftex auf ihren Dezemberlohn. Geschäftsführer Jürgen Hein spricht jedoch von einem "temporären Liquiditäts-Engpass", den man in Kürze überwinden werde.

Hein verweist in diesem Zusammenhang auf die Betriebsferien zwischen Weihnachten und Januar, in dieser Zeit habe es keine Einnahmen gegeben. Die Löhne sollen jedoch auf alle Fälle noch in diesem Monat ausgezahlt werden. "Wir haben das unter Kontrolle und wollen das Problem so kurzfristig wie möglich lösen", sagte Hein gestern im Gespräch mit der RP. Die Mitarbeiter seien sehr motiviert, auch das gebe Anlass zu Optimismus. Zudem sei Draftex, obwohl nur ein Mittelständler, führend in seinem Bereich: "Wir sind ein geschätzter Entwicklungspartner der Kfz-Industrie", betont Hein.

Auch laut Aussage des Betriebsrats sei Draftex aktuell und auch mit Blick in das laufende Jahr gut aufgestellt. Der seit Jahresbeginn alleinige Inhaber, die indische Ruia-Gruppe aus Kalkutta, habe zugesagt, das Problem schnellstmöglich zu lösen und den wichtigen Standort Grefrath weiter zu entwickeln.

Die Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie war bereits in Gefrath vor Ort, um ihren Mitgliedern Hilfe anzubieten, besonders bei der Einforderung der ihnen zustehenden Gelder: "Wir haben alle gemeinsam Interesse daran, dass es vernünftig weitergeht", erklärte Bezirksleiter Jörg Esser der RP. Ein vorübergehendes Liquiditätsproblem könne sicher einmal auftreten: "Aber wir müssen darauf achten, dass man nicht ein Loch stopft und dabei ein neues aufreißt." Die klare Forderung der Gewerkschaft: Die Ruia-Gruppe müsse auf eine solide Kapitalausstattung in Grefrath achten: "Gegebenenfalls muss sie Geld reinschießen."

Die Firma Draftex war im Dezember 2009 aufgestellt worden, nachdem das Unternehmen schwierige Jahre durchgemacht hatte. Letzter Besitzer der Firma, die damals Henniges hieß, war seinerzeit der US-Investor Wynnchurch, der Insolvenz angemeldet hatte. Mit den neuen Gesellschaftern um die Ruia-Gruppe ging es aufwärts für den Hersteller von Gummidichtungen für Autos. Von 400 stieg die Zahl der Mitarbeiter auf jetzt 550. Grefraths Bürgermeister Manfred Lommetz steht in engem Kontakt mit allen Beteiligten, hat Gespräche mit Geschäftsleitung und Betriebsrat geführt. Er ist optimistisch, was die Zukunft des Unternehmens Draftex betrifft: "Die Auftragsbücher sind voll, das Produkt ist qualitativ hervorragend", erklärte er der RP.

(RP/rl)
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