Viersen Viersen streicht Service-Center

Viersen · In der Kreisstadt muss gespart werden. Dazu trifft sich seit Monaten der "Arbeitskreis Haushalt" hinter verschlossenen Türen. Politik und Verwaltung sollen sich dort auf eine erste Maßnahme geeinigt haben.

 Viersens FDP-Fraktionsvorsitzender Werner Dingel

Viersens FDP-Fraktionsvorsitzender Werner Dingel

Foto: Siemes (archiv)

Wenn Dülkener und Süchtelner künftig so manchen Dienst der Stadtverwaltung in Anspruch nehmen möchten, kann es sein, dass sie im Stadtteil vor verschlossenen Türen stehen werden. Geplant ist, das Service-Center in Dülken und die Meldestelle in Süchteln ersatzlos zu streichen. Einziger Anlaufpunkt wäre das Stadthaus in Viersen. Für die leere Stadtkasse bedeutet das eine jährliche Einsparung von 160 000 bis 200 000 Euro. Zu den Schließungen sollen sich die Mitglieder des "Arbeitskreises Haushalt" durchgerungen haben. Darin sind die Spitzen aller Fraktionen des Stadtrats sowie Kämmerer Rolf Corsten und Bürgermeister Günter Thönnessen vertreten. Eine entsprechende Vereinbarung soll nun von den Ratsgremien diskutiert und verabschiedet werden.

FDP-Fraktionsvorsitzender Werner Dingel begrüßt diese Entscheidung ausdrücklich. "Die FDP hat solche Einsparungen seit langen gefordert. Die anderen Parteien haben sich seit Jahren geziert. Ich halte dies für einen wichtigen Schritt, der Weg des Einsparens endlich aktiv eingeschlagen wird", so der Liberale auf Anfrage der Rheinischen Post. "Doch das kann erst der Anfang sein."

Der Finanzexperte der Liberalen beklagt, dass der "Arbeitskreis Haushalt" nur mühsam anläuft. So soll vor allem die SPD bei Einschnitten im Sozialem "bedenken" haben. Dingel: "Es kann doch nicht sein, dass man diesen Bereich von vornherein ausklammert. Man muss die Dinge wenigstens einmal durchrechnen dürfen."

Auch bei Projekten wie dem geplanten "Kultur-Rucksack" will die FDP zuerst die Zahlen sprechen lassen. Dingel: "Ein erster Schritt im Rahmen der Haushaltskonsolidierung ist, dass man sich nicht noch neue Lasten aufbürdet, wenn man die alten nicht finanziert bekommt." In diesem Zusammenhang erinnert der Politiker an die "Galerie im Park" und frühere Überlegungen eines Galeristen, dort einzusteigen: "Diese wurden zerredet und abgeschossen. Jetzt sind wir zwei Jahre weiter, ein Ergebnis gibt es nicht." Wichtig ist für die Liberalen, die Bürger bei den Entscheidungen "mitzunehmen". Dingel: Der Arbeitskreis muss überlegen, ob er den Viersenern deutlich machen kann, dass für gewisse Leistungen mehr bezahlt werden muss."

So verursacht die Stadtbibliothek jährlich eine Million Euro Kosten, erbringt gleichzeitig aber nur 100 000 Euro Einnahmen. "Wenn bei Überziehungen der Ausleihe Mahngebühren von 50 Cent fällig werden, gleichzeitig der Betroffene aber eine Postkarte mit 45 Cent Porto nach Hause bekommt, dann stimmt das Verhältnis nicht", rechnet der FDP-Fraktionsvorsitzende vor. "Da liegt noch viel Arbeit vor uns." FRAGE DES TAGES

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort