Schwalmtal "Bezugspersonen für Kinder sehr wichtig"

Schwalmtal · Die Befragung zeigt auf, dass Kinder und Jugendliche die Zeit im Heim oder Kinderdorf positiver bewerten, wenn sie dort eine Bezugsperson gefunden haben, der sie vertrauen. So bewerteten Ehemalige, die eine Bezugsperson gefunden hatten, die Zeit im Heim insgesamt mit der Note 1,6; diejenigen, die ohne Bezugsperson dort aufwuchsen, mit der Note 2,5. Ehemalige mit Bezugsperson werten auch die christliche Erziehung in der Einrichtung (Note 2,0), die Hilfe bei Problemen mit Eltern und Geschwistern (2,4) und die Unterstützung bei der beruflichen Bildung (2,3) positiver. Wie wichtig Bezugspersonen seien, habe man auch in den Einrichtungen erkannt, sagt Kinderdorfleiter Esser: "Früher wurden im Orden die Schwestern häufiger versetzt – auch, wenn sie eine Kinderdorffamilie leiteten." Das Durchschnittsalter derjenigen, die die Fragebögen beantworteten, lag bei 44 Jahren, rund 50 Prozent besuchten zwischen 1949 und 1970 ein Kinderdorf oder -heim. Rund 80 Prozent der Befragten bewerten ihre heutige Lebenssituation insgesamt als "gut" bis "sehr gut".

Für viele Kinder traumatisierend sei die Trennung von der Herkunftsfamilie. Die Zeit im Kinderdorf selbst wird positiver bewertet, wenn die Kinder verstehen, warum sie dort untergebracht wurden. Aktivitäten wie Musik, Kreatives und Sport in der Einrichtung bleiben auch nach Jahrzehnten in guter Erinnerung. Am schlechtesten bewerteten die Ehemaligen die Hilfe bei Problemen mit den Eltern, "da hat die Heimerziehung viel lernen müssen und ist sicher noch nicht am Ende angekommen", sagt Esser.

Dass die Kinder in Entscheidungen einbezogen und selbst Vorschläge machen dürfen, wünschten sich manche Befragte. Das geschieht im Kinderdorf Waldniel bereits mit dem Kinder- und Jugendrat, der zu Veränderungen im Kinderdorf befragt wird, und Kinderteams, die in den Gruppen in Alltagsdingen mit entscheiden.

(RP)
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