Solingen Turnhalle zweckentfremdet

Solingen · In der städtischen Kindertagesstätte Lucasstraße wird für den U-3-Ausbau angebaut. So lange wird der Mehrzweckraum zum Gruppenraum. Geturnt wird in den Gruppenräumen, draußen und auf den Fluren.

Die Sprossenwand ist hinter braunem Stoff versteckt, auf dem fröhliche Kinderzeichnungen hängen, Es gibt Schokoladenpudding zum Nachtisch, vorher haben die Kinder der Delphingruppe Nudeln mit Tomatensauce verputzt. Auf den ersten Blick eine normale Gruppe, die lediglich einen besonders großen Gruppenraum hat. Denn die kleinen Delphine, die zum 1. August neu in die städtische Kindertagesstätte an der Lucasstraße gekommen sind, haben den Mehrzweckraum belegt. Der wurde von den Erzieherinnen so gestaltet, dass er sich inzwischen kaum von den anderen Räumen unterscheidet. Und daher versteht Kita-Leiterin Barbara Güster-Cannoletta auch die Aufregung um die kleinen Delphine nicht, die Eltern im Online-Forum der Morgenpost äußerten. Auch den Kritikpunkt, in der Kita könne durch die Zweckentfremdung des Mehrzweckraumes, der auch Turnhalle war, keine sportliche Betätigung erfolgen, entkräftet die Leiterin. Geturnt werde eigentlich überall, auf den Fluren, in den Gruppenräumen und im Moment bei dem schönen Herbstwetter natürlich auch oft und gerne auf dem weitläufigen Gelände der Einrichtung, die in den 70-er Jahren als Kindergarten vom städtischen Klinikum hauptsächlich für die Mitarbeiterkinder errichtet wurde.

50 Plätze im U-3-Bereich

Die Kita Lucasstraße besuchen 140 Kinder in acht Gruppen, 50 Plätze sind für Kinder unter drei Jahren. Im November beginnen die Arbeiten für den Anbau, in dem drei Räume für eine neue Gruppe entstehen. Drei Räume pro Gruppe sind Standard in den Kitas. Wie überhaupt der Umbau genauestens geregelt ist und das Landesjugendamt strenge Vorgaben macht. Das betrifft alle zwölf Kindertagesstätten in städtischer Trägerschaft. Insgesamt gibt es in Solingen 79 Kindertagesstätten, erklärt Rainer Pauli, der stellvertretende Leiter des Stadtdienstes Jugend. Im vergangenen Jahr habe man die jährlich 140 neuen Kita-Plätze, die zur Deckung des U-3-Angebotes erforderlich sind, im Bestand schaffen können, in diesem Jahr gehe das nur durch Anbauten, wie in der Lucasstraße, wo das jüngste Kind gerade mal drei Monate alt ist.

Im Moment werden sechs städtische Kitas für die Unterbringung der unter Dreijährigen umgebaut, die Landes- und Bundesmittel fließen erst, wenn die Plätze nachgewiesen werden können, erläutert Rainer Pauli. Die Stadt ist hier in Vorleistung getreten und hofft jetzt, für die vier weiteren Kita-Ausbauten, die noch folgen sollen, Mittel bewilligt zu bekommen.

Dass jene Eltern, die sich über die Unterbringung der Delphin-Gruppe beschwerten, sich nicht erst einmal an die Kindergartenleitung oder den Elternrat gewendet haben, kann Barbara Güster-Cannoletta nicht verstehen, die Eltern seien ja im Vorfeld genau über die geplanten Baumaßnahmen informiert worden. Die Kinder freuen sich schon, wenn die Bagger kommen. Bücher über das Bauen wurden in der Kita schon angeschafft.

(RP)
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