Eishockey Plan B

Beim EC Bergisch Land hat Jiri Smicek erst vor wenigen Wochen das Traineramt übernommen. Der 45-Jährige hat beim Eishockey-Regionalligisten nach dem Saisonstart einiges aufzuarbeiten.

Ein Himmelfahrtskommando hat Jiri Smicek übernommen. Eigentlich nur als Spieler beim EC Bergisch Land verpflichtet soll der 45-Jährige den Eishockey-Regionalligisten nun als Trainer vor dem Klassenerhalt bewahren. Von höheren Zielen, von denen Teamchef Rolf van Hauten bei den ersten Planungen zur Saison gesprochen hatte, will der Coach nichts wissen: „Aufgrund der fehlenden Vorbereitung haben wir gegenüber der Konkurrenz einiges aufzuholen.“

Erst Mitte September war Jiri Smicek darum gebeten worden, das Traineramt zu übernehmen. „Seitdem haben wir fünf Mal auf Eis trainiert, aber kein Testspiel absolviert“, erklärt Smicek. „Wie sollen die Spieler bei diesen Voraussetzungen fit sein ?“ Einige Spieler haben sich im Sommer mit Inline-Hockey fit gehalten, andere mit Jogging oder aber auch gar nicht.

Konditioneller Tiefpunkt

Am Sonntagabend wurde mehr als deutlich, dass sich die Mannschaft auf einem absoluten konditionellen Tiefpunkt befindet. 1:8 (0:2, 0:2, 1:4) ging der EC Bergisch Land beim Neusser EV unter. Zwei Spiele innerhalb von zwei Tagen, da bekommt der kleine Kader zwangsläufig Probleme. Bereits am Freitag hatten die Bergischen gegen Troisdorf verloren (0:2).

„Im ersten Drittel haben wir sogar noch gut mitgehalten, und auch die Einstellung war in Ordnung“, lobte Jiri Smicek. Nach einigen vergebenen Chancen der Raptors, gingen die Neusser mit einem Doppelschlag in der 18. Minute in Führung. „Danach hatten wir kräftemäßig keine Chance mehr.“ Der Ehrentreffer gelang Tim Neuber erst beim 1:7 im letzten Drittel.

Unklare Saisonplanungen

Jiri Smicek hätte ein umfangreiches Vorbereitungsprogramm aufgestellt, wenn er früh genug gewusst hätte, dass er für Rolf van Hauten in die Bresche springen sollte. „Es hat ja auch keiner gewusst, ob in Solingen überhaupt weiter Eishockey gespielt wird.“ Der Teamchef hatte seine Ankündigung wahr gemacht, nach „zwei lehrreichen Jahren in Solingen“ kürzer zu treten, wenn sein Plan A nicht umzusetzen sei. „Ich hatte früh das Budget für eine schlagkräftige Mannschaft stehen, die in der Regionalliga eine gute Rolle gespielt hätte.“ Die mündlich getätigten finanziellen Versprechungen von Sponsoren seien aber nicht schriftlich fixiert worden.

„So hatte ich in der Endphase der Saisonplanungen die Lust verloren, Plan B intensiv zu begleiten“, erklärte ein frustrierter Rolf van Hauten, der im Hintergrund allerdings unterstützend arbeiten will. Im Vordergrund rackert nun Jiri Smicek mit den Spielern, die auch für weniger Geld bereit waren, für den EC Bergisch Land aufzulaufen. „Wir werden jetzt anziehen, sofern das bei zwei Trainingseinheiten pro Woche auf dem Eis möglich ist.“ Gerne würde der Coach mehr machen, „doch das ist etwas kompliziert, wenn alle tagsüber ihrem Beruf nachgehen.“

(RP)
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