Ein Abschied – der keiner sein wird

Diesmal spielte das Wetter mit. Hatte der erste Versuch vor vier Wochen noch auf Grund starker Regenfälle abgesagt werden müssen, so konnten die Schwalben am Sonntag nun ihr langjähriges Mitglied Karl-Otto Franke mit einem Steherrennen auf der Dorperbahn in den Ruhestand verabschieden. Allerdings blieb der Regen nicht ganz aus. So musste der zweite Lauf nach 40 von 69 gefahrenen Runden vorzeitig abgebrochen werden.

Frank Brillowski, Vorsitzender des Radsport-Clubs, hatte Franke zwischen den Rennen verabschiedet – mit einem Satz französischer Messer als Geschenk. „Franke hat ja ein Faible für Südfrankreich. Er hat sogar ein Haus dort“, begründete Brillowski seine Auswahl.

Von seinem Solinger Publikum verabschiedete sich Franke nicht nur in beiden Läufen über je 25 Kilometer als Schrittmacher des Lokalmatadors Christian Passenheim, sondern auch als Sprecher der Veranstaltung – zumindest, wenn keine Rennen liefen. Besonders freute sich der 69-Jährige, dass auch Schrittmacher Peter Bäuerlein aus Berlin gekommen war. „Der war ja, als ich noch selber gefahren bin, auch mein Schrittmacher“, so Franke. Beim „K.O.-Rennen“ (K.O. stand natürlich auf dem Plakat für Karl-Otto) bildete Bäuerlein zusammen mit Florian Fernow (Berlin) ein Gespann. Und bevor der erste Startschuss gefallen war, stand Fernow – in diesem Jahr bereits Dritter der Deutschen Meisterschaft und Vierter der Europameisterschaft – eigentlich schon als Gesamtsieger fest.

So kam es dann zwar auch, doch zumindest im ersten Rennen erwies sich der Berliner als ein guter Gast. Fernow ließ nämlich dem Gespann Christian Passenheim und Karl-Otto Franke höflich den Vortritt – um eine halbe Radlänge.

Insgesamt erlebten die Zuschauer auf der Radrennbahn am Dorperhof recht abwechslungsreiche Rennen mit vielen spannenden Positionskämpfen – auch wenn man sich des Eindrucks nicht erwehren konnte, dass dies nur möglich war, weil Fernow es zuließ. Der Berliner schien mit seinen Gegnern Katz und Maus zu spielen, zu souverän kontrollierte er aus dem Feld heraus das Renngeschehen.

Schon während der Veranstaltung machte auf der Radrennbahn dann eine Nachricht die Runde, die auch Frank Brillowski bestätigte: „Karl-Otto Franke hat mir versichert, wenn wir ihn brauchen, dann würde er noch ein Jahr dranhängen. Bis zu seinem 70. Lebensjahr darf er ja noch fahren.“ Dass Franke diesbezüglich einen Anruf von Brillowski erhalten wird, davon ist auszugehen. Denn Schrittmacher sind Mangelware – was auch der Steher-Nachmittag am Dorperhof wieder zeigte. Nur sieben der acht gemeldeten Fahrer konnten an den Start gehen, da ein Schrittmacher ausgefallen war.

Das Gesamtergebnis

Das Gesamtergebnis des Abschiedsrennens für Karl-Otto Franke: 1. Florian Fernow (Berlin) mit Schrittmacher Peter Bäuerlein, 2. Christian Passenheim (Solingen) mit Karl-Otto Franke, 3. Tim van der Zanden (Den Haag) mit Uwe Smit.

(RP)
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