Handball Hinzes neue Rolle

Handball · Für Sebastian Hinze war 2011 ein turbulentes, aber kein enttäuschendes Jahr. Der Übergang vom Kapitän der Ersten Mannschaft zum Jugendkoordinator des Bergischen HC ist dem 32-Jährigen leichter gefallen, als es viele annehmen.

 Sein Knie dankt es Sebastian Hinze, dass er sich aus der Bundesliga zurückgezogen hat und nur noch als Spielertrainer in der Handball-Oberliga aktiv ist.

Sein Knie dankt es Sebastian Hinze, dass er sich aus der Bundesliga zurückgezogen hat und nur noch als Spielertrainer in der Handball-Oberliga aktiv ist.

Foto: Gregor Eisenhuth

Oft hat Sebastian Hinze in der vergangenen Zweitliga-Saison nicht mehr für den Bergischen HC auf dem Feld gestanden. Trotzdem war er immer Teil der Mannschaft. Wenn nicht sogar Mittelpunkt. Die Handballer hatten Hinze vor Saisonbeginn schließlich nicht umsonst erneut zu ihrem Kapitän gewählt. "Viele denken, dass die Situation unangenehm für mich sein musste", sagt Sebastian Hinze.

"Aber das war sie gar nicht. Ich wusste, dass HaDe Schmitz die beiden anderen Kreisläufer sportlich vor mir sah. Und ich wusste auch, dass es mein letztes Jahr sein würde. Ich hatte also genug Zeit, mich damit anzufreunden." Hinze hat also keine negativen Erinnerungen an seine letzte Saison als Handballprofi — im Gegenteil: "Auch wenn es an den Spielanteilen nicht messbar war, war es trotzdem ein schönes Jahr", sagt der 32-Jährige.

Als der BHC am 21. Mai den Aufstieg in die Bundesliga geschafft hat, flossen auch bei Sebastian Hinze die Freudentränen. Emotional hat er die Spiele gefühlt wie zu den Zeiten, als er fast 60 Minuten auf dem Feld gestanden hatte. "Ich war ja immer noch voll integriert, und mein Wort hatte immer noch Gewicht." Hinze betont, dass alle zu jedem Zeitpunkt fair mit ihm umgegangen seien. So ist er auch nicht enttäuscht über Trainer Ha De Schmitz, der ihn sportlich nicht mehr an vorderster Front gesehen hat. "Ha De hat bei der Aufstiegsfeier gesagt, dass ich sein Spieler des Jahres sei, weil ich mich trotz der schwierigen Situation in den Dienst der Mannschaft gestellt habe", sagt Hinze. "Das war noch mal eine Wertschätzung, die besonders schön war."

Schwer ist es Sebastian Hinze im Sommer also nicht mehr gefallen, sich mit seiner neuen Rolle im Verein als Jugendkoordinator anzufreunden. "Mein Knie dankt es mir", sagt er. "Mit der Oberliga-Mannschaft trainiere ich jetzt drei Mal in der Woche bei einem Spiel. Das ist das Pensum, das mein Knie gut verkraftet." Allerdings spielt der Kreisläufer nur, weil es notwendig ist. "Ich würde mich lieber auf das Kerngeschäft eines Trainers konzentrieren. Golf oder Tennis würde mir als Aktiver ausreichen." Doch in dieser Saison muss die mit vielen Nachwuchsspielern gespickte Zweite Mannschaft um den Klassenerhalt bangen. Sebastian Hinze ist als erfahrener Akteur unverzichtbar.

Neben dem Oberligateam trainiert der Wuppertaler die C-Jugend der SG Solingen BHC und die Handball-Klassen an der Friedrich-Albert-Lange-Schule. "Das wird von Jahr zu Jahr mehr. Über zu wenig Arbeit kann ich mich also nicht beklagen", meint Hinze. Als Koordinator liegt sein Blick freilich vor allem beim gesamten Nachwuchskonzept.

"Wir sind auf einem guten Weg, aber langfristig möchten wir im Herrenbereich eine Oberliga-Mannschaft bauen, die mit diversen starken A-Jugendlichen das Zeug zum Aufstieg in die Dritte Liga hat." Dass der BHC für Nachwuchsspieler schon jetzt eine Top-Adresse ist, hat der Verein nicht zuletzt Hinzes Arbeit zu verdanken. Der Club erhielt das Jugendzertifikat der Handball-Bundesliga (HBL). "Wir dachten, dass wir es erst im kommenden Jahr schaffen können." Dass es bereits geklappt habe, sei eine gute Bestätigung.

(trd)
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