Solingen Solinger Besteck für den Arbeitsminister

Solingen · Reichlich Zustimmung erhielt der nordrhein-westfälische Minister für Arbeit, Integration und Soziales, Guntram Schneider (59), Freitagabend bei seiner Rede beim Pfingsttreffen der Solinger SPD. Unter dem Titel "Sozialer Fortschritt und Neue Arbeit" absolvierte er einen Rundumschlag zur Lage auf dem Arbeitsmarkt.

So kreidete er unter Beifall der gut 60 Anwesenden im Festzelt des Sportrings Höhscheid-Widdert an, dass fast die Hälfte der neu einstehenden Arbeitsplätze nur noch in der Leiharbeit seien, bei denen die Menschen bis zu 40 Prozent weniger verdienten als Festangestellte.

"Das ist skandalös", erklärte er. "Wir brauchen eine neue Regulierung, damit Leiharbeit nicht systematisch eingesetzt wird, um die Stammbelegschaft zu verringern."

Ebenso wolle sich die SPD für einen Mindestlohn von 8,50 Euro die Stunde und für bessere Berufschancen junger Menschen einsetzen, die kaum noch unbefristete Jobs erhielten, gleichzeitig aber eine Familie gründen und fürs Alter vorsorgen sollen. Hier setze sich die SPD dafür ein, dass befristete Anstellungsverhältnisse wieder sachlich zu begründen seien.

Auch für Ältere wolle man kämpfen, so Guntram Schneider. "Man kann den Leuten nicht sagen, dass sie mit 50 Jahren zu alt sind, aber gleichzeitig bis 67 arbeiten sollen." Hier könne man den Renteneintritt flexibel nach der Zahl der Beitragsjahre gestalten.

Überhaupt müsse die Arbeitszeit flexibler gestaltet werden. Nicht jedoch, und dabei wandte er sich direkt an das Solinger Ratsmitglied Tim Kurzbach, was die Sonntagsarbeit betrifft. "Der Sonntag muss, soweit wie es geht, arbeitsfrei bleiben", versicherte er dem Diözesanvorssitzenden der Katholischen Arbeitnehmerbewegung (KAB). Kurzbach hatte sich jüngst in einer Allianz mit den beiden Kirchen und Verdi gegen die Sonntagsöffnung von Geschäften gewandt.

(RP/rl)
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