Solingen Monheimer Defizit frisst Kplus-Gewinne auf

Solingen · Die Kliniken der Gruppe haben 6,6 Millionen Euro Verlust der 2013 geschlossenen Klinik Monheim übernommen.

 Wirtschaftlich gut aufgestellt ist die Ohligser Lukas-Klinik. Sie muss aber wie andere Kliniken der Gruppe für das geschlossene Krankenhaus in Monheim mit aufkommen.

Wirtschaftlich gut aufgestellt ist die Ohligser Lukas-Klinik. Sie muss aber wie andere Kliniken der Gruppe für das geschlossene Krankenhaus in Monheim mit aufkommen.

Foto: mak (Archiv)

Das St.-Josefs-Krankenhaus Hilden, das St.-Josef-Krankenhaus Haan und die St. Lukas Klinik in Ohligs waren 2012 sehr erfolgreich. Die Hildener Klinik erzielte im operativen Geschäft einen Gewinn von rund 400 000 Euro, die Haaner Klinik rund 370 000 Euro, die St. Lukas Klinik 347 000 Euro. Alle drei Häuser durften die Erlöse allerdings nicht behalten, sondern mussten damit das Defizit des ebenfalls zum katholischen Kplus-Verbund gehörenden St.-Josef-Krankenhauses in Monheim ausgleichen. Hilden zahlte 340 000 Euro für Monheim, Haan 370 000 Euro, St. Lukas 487 000 Euro, bestätigt Kplus-Sprecherin Cerstin Tschirner. Alle drei Häuser rutschten dadurch ins Minus.

Die Hildener Klinik schloss mit einem Defizit von 89 000 Euro ab, auch weil ein Zuschuss von 117 000 Euro zu den Anlaufkosten der Medizinischen Versorgungszentren Solingen Hilden Kplus GmbH zu leisten war. Seit 2008 haben die fünf Kplus-Kliniken in Hilden, Haan, Solingen, Opladen und Wiesdorf rund 6,6 Millionen Euro für das defizitäre Monheimer St.-Josef-Krankenhaus übernommen, so Tschirner. Ende August 2013 zog der Kplus-Verbund die Notbremse und schloss die Klinik in Monheim, nachdem sich kein neuer Träger fand.

Gefährdet das Millionen-Grab in Monheim andere Kplus-Einrichtungen in ihrer wirtschaftlichen Existenz? Nein, versichert Cerstin Tschirner: "Alle Kliniken in der Kplus-Gruppe schreiben schwarze Zahlen. Die Gruppe erwartet auch für 2013 ein positives Gesamtergebnis." Das bestätigt auch Dr. Dietrich Ruchay, Vorsitzender des Aufsichtsrates der St. Lukas-Klinik GmbH. Die Gesellschaft ist als sogenannte Operative Holding Haupt- oder Alleingesellschafter der angeschlossenen Krankenhäuser und Einrichtungen. "Wir müssen die Klinik Monheim noch abrechnen", erläutert Ruchay: "Der Fall ist aber insgesamt bewältigt. Die Rücklagen für die Belastungen aus der Klinikschließung werden in den Jahresabschluss 2013 eingerechnet. Trotzdem werden wir als Kplus-Gruppe ein positives Ergebnis erzielen." Die Gesellschafter und Teilhaber des Kplus-Verbundes (seit Januar Kplus Gruppe GmbH) sind die katholischen Kirchengemeinden in Solingen, Hilden, Monheim, Düsseldorf, Leverkusen-Opladen. Die jeweiligen Trägergesellschaften sind hundertprozentige Töchter. Die Gesellschafter erwarten keine Renditen, erläutert Tschirner: "Die Häuser müssen sich allerdings selber tragen und Gewinne erwirtschaften."

Warum wurde im Fall Monheim von diesem Grundsatz abgewichen? Die St.-Josef-Klinik Monheim habe einen "Riesensack an Altlasten und Problemen" mitgebracht, als der Kplus-Verbund das Haus im Jahr 2000 übernahm, berichtet Ruchay. Die Stadt Monheim habe das kleine Krankenhaus rund 15 Jahre mit etwa 500 000 D-Mark im Jahr gesponsert, bis die Aufsichtsbehörde von der klammen Kommune die Streichung dieser freiwilligen Leistung verlangt habe. Die Klinik-Verwaltung habe lange sehr "auf die Substanz gewirtschaftet" und zu wenig investiert.

Der Kplus-Verbund habe ein Sanierungskonzept entwickelt, das auch die Schließung von Abteilungen und die Neueröffnung einer Geriatrie vorgesehen habe. Das Konzept hätte auch funktioniert, meint Ruchay: "Das Land hat uns über vier Jahre hängen lassen. Die Genehmigung der Krankenkassen und der Landesregierung für die neue Geriatrie blieb aus." In dieser Zeit habe die Monheimer Klinik pro Jahr 1,5 bis 1,8 Millionen Euro Verlust gemacht: "Dann musste der Gesamtverband eine Entscheidung treffen." Die Belastung durch das Monheimer Millionen-Defizit sei jetzt weggefallen, hält Tschirner fest: "Der Kplus-Gruppe geht es gut. Die Bevölkerung schenkt uns das Vertrauen." Trotzdem bleibe die Lage für Krankenhäuser angespannt. Die Kliniken müssten immer mehr ältere Patienten immer häufiger bei "gedeckelten" Kostenerstattungen behandeln.

(RP)
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