Solingen Kostenexplosion bei Sanierung der Scholl-Schule

Solingen · Statt ursprünglich geschätzter 6,7 Millionen Euro kostet die Kernsanierung der Ohligser Schule jetzt 9,5 Millionen Euro.

Fast drei Millionen Euro mehr als zunächst geplant kostet die Kernsanierung der Geschwister-Scholl-Schule an der Querstraße in Ohligs. Dies erklärte gestern die Verwaltung bei der Finanzklausurtagung im Kammermusiksaal. Statt der ursprünglich vorgesehenen 6,7 Millionen Euro, die allerdings auf einer Kostenschätzung von 2011 basierte, müssten jetzt 9,5 Millionen Euro (mit neuer Lüftungsanlage) beziehungsweise 8,75 Millionen Euro investiert werden. Im Haushaltsplan 2014 und 2015 sind indes nur jeweils 3,35 Millionen Euro vorgesehen. "Die Mehrkosten sind völlig inakzeptabel", erklärte der verärgerte Stadtkämmerer Ralf Weeke, der erst kurz vor dem Feiertag in der vergangenen Woche Kenntnis von den Mehrkosten erhielt. Bis zur Dezember-Sitzung des Finanzausschusses will die Verwaltung nun versuchen, die erheblichen Zusatzkosten zu senken und eine Finanzierung darstelle. "Es muss nachgearbeitet werden", sagte Weeke.

Denn klar ist, dass die Kreditaufnahme für 2014 und 2015 ausgeschöpft ist. Deshalb müsste die Bildungspauschale stärker als gedacht für dieses Projekt angegriffen werden — mit der Folge, dass andere, ebenfalls notwendige Sanierungen darunter zu leiden hätten. Finanziell müsste die notwendige Kernsanierung der Gesamtschule in Ohligs bis 2016 gestreckt werden. Die geplante vierte Gesamtschule in Höhscheid sei aber nicht gefährdet.

Ein neues Dach, neue Fenster, die Sanierung der Flure und Klassenräume, Investitionen in den Brandschutz, eine Aufzugsanlage, um Barrierefreiheit zu gewähren, die Sanierung des Rohrnetzes und der kompletten Elektrik — all das soll an der Scholl-Schule erneuert werden, erklärte Lutz Blum von der Verwaltung den Finanzpolitikern. "Ein Neubau würde mehr als das Doppelte kosten", sagte Blum.

Insbesondere Gebäude- und Elektrotechnik, aber auch höhere Honorare für Architekten und gestiegene Baukosten führen zu den Mehrkosten. Die Aufzugsanlage (950 000 Euro) war zudem nicht in den bisherigen Schätzungen enthalten. Eine Lüftungsanlage, wenn sie denn eingebaut würde, schlage mit 712 000 Euro zu Buche. Im Sommer 2014 wird mit den Sanierungsarbeiten begonnen, die sich nach Stand der Dinge bis Frühjahr 2016 hinziehen. Lehrerzimmer und naturwissenschaftliche Räume werden während dieser Zeit aber stets an der Querstraße zur Verfügung stehen. Die Hälfte der Scholle-Schüler wird während der Sanierungsarbeiten in den ehemaligen Räumen der Hauptschule Ohligs am Rennpatt unterrichtet.

Nicht nur Kämmerer Ralf Weeke und Schuldezernent Hartmut Hoferichter zeigten sich über die Kostenexplosion verärgert, sondern auch Politiker aller Fraktionen. "Ich bin entsetzt über diese morgendliche Überraschung", sagte Rainer Gerhards (DSW). SPD-Fraktionsvorsitzender Tim Kurzbach will bis zur Dezember-Sitzung des Finanzausschusses "verlässliche Zahlen". Das alles sei "höchst ärgerlich".

(RP)
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