Solingen Kameras für Hauptbahnhof

Solingen · Mit einem neuen Überwachungskonzept will die Bahn die Station in Ohligs sicherer machen. Der Aufzug am Hinterausgang des Hauptbahnhofs ist ein ständiges Ärgernis für Rollstuhlfahrer und Eltern mit Kinderwagen. Denn er funktioniert häufig nicht, weil er gerne von Randalierern beschädigt wird. Nun scheint eine Lösung für das Problem gefunden zu sein.

Die Deutsche Bahn will den Lift zur Sauerbreystraße mit einer Kamera im Auge behalten, ebenso den geplanten Aufzug auf dem Bahnhofsvorplatz, teilt die Stadt in einer Vorlage an die Bezirksvertretung Ohligs/Aufderhöhe/Merscheid mit. Im Rahmen eines neuen Sicherheitskonzeptes sei eine Videoüberwachung für den gesamten Hauptbahnhof vorgesehen.

Wie in anderen Bahnhöfen sollen die Bilder der Kameras in der Sicherheitszentrale der Deutschen Bahn einlaufen, die rund um die Uhr besetzt sei. Zusätzlich existiere dort ein Platz für die Bundespolizei. Die Aufnahmen würden 48 Stunden gespeichert. Zugriff auf das beweiskräftige Material habe im Verdachtsfall allein die Bundespolizei.

Überwachung auch für Tunnel

Wann die Kameras kommen, steht allerdings noch nicht fest. Das neue Sicherheitskonzept ist Teil der Modernisierungsoffensive der Bahn, deren Umsetzung von 2013 bis 2016 geplant war. "Der Baubeginn wird sich nach dem aktuellen Kenntnisstand aber etwas nach hinten verschieben", teilt die Stadt mit. Es sei jedoch vorgesehen, die Videoüberwachung für den Tunnelbereich vorzuziehen. Der Fußgängertunnel sei der zweite Fluchtweg für die Bahnanlage und bilde über die beiden Aufzüge Sauerbreystraße und Vorplatz den barrierefreien Zugang zum Bahnhof.

Eine Videoüberwachung ist nur wenige Meter daneben, am Parkhaus am Hauptbahnhof, bereits tägliche Praxis. Rund 50 Kameras sind dort auf dem Gelände und im neuen Gebäude installiert. "Grundsätzlich ist eine Kameraüberwachung toll, wenn jemand die Bilder beobachtet und bei Bedarf schnell eingreifen kann", sagt Dieter Fanselow, stellvertretender Betriebsleiter bei dem Betreiber, der Firma Huber Integralbau.

"Wenn man sich die Bilder erst am nächsten Tag ansieht oder die Bildüberwachung ein, zwei Kilometer entfernt sitzt, sind die Burschen natürlich weg, bis man vor Ort ist."

Alle Schäden ließen sich durch eine Videoüberwachung auch nicht vermeiden. "Wer etwas beschädigen will, lässt sich von einer Kamera nicht abschrecken", hat Fanselow die Erfahrung gemacht. So seien trotz der Beobachtungspunkte an dem Parkhaus bereits die Schranke abgerissen und Scheiben mit Bierflaschen eingeworfen worden. Außerdem sei das Gebäude eine Zeit lang bei Ohligser Jugendlichen zum Partyfeiern beliebt gewesen.

"Die haben dann nicht nur Bier- und Wodkaflaschen hinterlassen, sondern auch in die Ecken gemacht." Zurzeit habe man außerdem Ärger mit einer Gruppe, die das Treppenhaus mit Graffiti besprüht habe. "Für die Polizei reichen die Bilder nicht immer als Beweismaterial aus", sagt Fanselow. "Aber uns reichen sie, so dass wir die Randalierer und gegebenenfalls ihre Familien direkt ansprechen können."

Trotzdem ist Dieter Fanselow überzeugt: "Ein Bahnhof ist und bleibt ein Brennpunkt." Technik allein reiche da nicht aus. "Damit er sicherer wird, müssen Beamte Streife laufen." Die Bundespolizei hatte ihre Wache am Solinger Hauptbahnhof Anfang 2008 geschlossen, um Kosten zu sparen.

(RP)
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