Solingen Immer mehr Fachkräfte gesucht

Solingen · Fachkräfte sind Mangelware im Bergischen, dies will das Bergische Fachkräfte Bündnis ändern (wir berichteten). Es ist ein Bündnis der Arbeitsagenturen Solingen-Remscheid und Wuppertal, der IHK, der Handwerkskammer Düsseldorf, der Vereinigung der Bergischen Unternehmerverbände, des Arbeitgeberverbandes von Remscheid und Umgebung sowie der Bergischen Entwicklungsagentur (BEA). "Es muss uns gemeinsam gelingen, Arbeitskräfte zu gewinnen und unsere Instrumente so zu optimieren, dass die Versorgung regional passgenau ist", erklärte BEA-Geschäftsführer Bodo Middeldorf.

Das Bündnis vereint bisherige Einzelkämpfer. Denn zu viel, zu unkoordiniert, zu wenig transparent und teilweise parallel liefen bislang Aktionen zu Fachkräftegewinnung. Schon allein der regelmäßige Austausch untereinander sorge jetzt für mehr Durchblick und jeder Teilnehmer werde somit zum Multiplikator für die Aktivitäten der anderen.

Teamfähigkeit gefragt

Erster Schritt des Bündnisses waren Umfragen der IHK und der Handwerkskammer Düsseldorf. So hatte die IHK 2500 Unternehmen angeschrieben – elf Prozent Rücklauf –, um den Fachkräftebedarf abzuklopfen. "Der Bedarf an Fachkräften nimmt zu", sagt Carmen Bartl-Zorn von der IHK zur Auswertung der Umfrage. Rund 70 Prozent der Unternehmen erwarten von ihren Mitarbeitern einen Berufsabschluss, über 80 Prozent erwarten neben fachlichen Kenntnissen vor allem Teamfähigkeit von den Fachkräften und natürlich die Bereitschaft zur Fortbildung. "Bis 2020 bekommen wir 20 Prozent weniger Schulabgänger. Von daher ist es wichtig, jetzt junge Menschen für Ausbildung zu begeistern", so Bartl-Zorn. Das sieht auch Dr. Klaus-Peter Starke von der Vereinigung Bergischer Unternehmerverbände so: "Der demografische Wandel darf nicht unterschätzt werden." Ute Ackerschott, Chefin der Arbeitsagentur Solingen/Remscheid, warnt: "Es geht nicht um mehr Arbeitsplätze, viel mehr werden gering Qualifizierte entlassen und dafür qualifizierte Kräfte eingestellt. Erstere gilt es zu entwickeln." Gerade aber die Qualifizierung von Arbeitskräften hätte in Zeiten der Kurzarbeit in der jüngsten Vergangenheit besser laufen können, bemängelte Dr. Axel Fuhrmann von der Handwerkskammer Düsseldorf. Das sei unbefriedigend verlaufen, obwohl Mittel zur Verfügung gestanden hätten. Von daher sieht er das Bündnis positiv, um hier aus dem Pool von Erfahrungen und branchenübergreifenden Angeboten schöpfen zu können.

Bildungsatlas in Arbeit

Zunächst geplant ist nun ein Bildungsatlas. 75 verschiedene Projekte wurden bereits zusammengetragen. "Es gilt, die Aktivitäten zusammenzuführen, um einen Nährwert für die Region zu bekommen", meint Martin Klebe von der Arbeitsagentur Wuppertal.

(RP)
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