Solingen FDP: Pistor geht, kommt Müller?

Solingen · Stefan Pistor zieht einen selbstkritischen Schlussstrich: "Ich habe die Aufgabe gewiss unterschätzt." Sein Beruf lasse ihm aber keine Möglichkeit mehr, das Amt des FDP-Chefs mit dem notwendigen Engagement auszuüben, berichtet er. Zuvor war er selbstständiger Architekt.

Seit dem Frühjahr arbeitet er bei einer Entwicklungsgesellschaft der Stadt Mönchengladbach. "Jetzt fehlt mir die Flexibilität, um mich um das tägliche Parteigeschäft zu kümmern." Überraschend hat der 45-jährige Architekt seinen Parteifreunden mitgeteilt, den Kreisvorsitz der Liberalen zum 31. Oktober niederzulegen. Mitglied des Stadtrates wird er aber bleiben, Vorsitzender des Planungsausschusses ebenso.

Wird Ulrich G. Müller der Nachfolger von Pistor? Hinter den Kulissen werden bei der FDP bereits Stimmen laut, die genau in diese Richtung laufen. "Ich äußere mich dazu nicht. Dazu ist die Sache noch zu frisch", gibt sich der 65-jährige Müller zurückhaltend, schränkt jedoch ein, dass er als pensionierter Unternehmer die erforderliche Zeit habe für derlei Aufgaben.

Immerhin: Müller war Vorgänger von Pistor, hatte die FDP als Parteichef vier Jahre geführt und unterlag vor eineinhalb Jahren bei einer Kampfabstimmung dem 45-jährigen Architekten. Heute ist der 65-Jährige stellvertretender FDP-Vorsitzender, gemeinsam mit Gerd Brems. Beide leiten die Partei nun kommissarisch. "Wir werden das im Team machen. Wir sind nicht nur Parteifreunde, sondern auch befreundet", berichtet Müller mit merklicher Gelassenheit: Im nächsten Frühjahr stünde ohnehin ein Parteitag mit Neuwahlen an.

Pistor Rücktritts-Entschluss hat die Liberalen auf dem Kreishauptausschuss am vergangenen Montag wie aus heiterem Himmel getroffen. Es sei der richtige Rahmen gewesen, alle zu informieren, damit jeder den gleichen Kenntnisstand habe, erklärt Pistor sein Vorgehen.

(RP)
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