Rheinberg Noch viele Fragen zur Biogasanlage

Rheinberg · Und nun kommt sie doch, die umfassende Diskussion "Tisch oder Tank" – die Debatte über den Einsatz von Getreide als Brennstoff bei der Energieerzeugung. Rheinbergs Bauausschuss war gestern Abend jedenfalls nicht bereit, den zeitsparenden "Aufstellungsbeschluss für einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan im Bereich Werftstraße/ Berkastraße" durchzuwinken – wo das Unternehmen Soepenberg auf Solvay-Gelände eine Biogasanlage plant.

Getreide verbrennen?

Der Ausschuss griff einen Antrag der CDU auf und vertagte den Beschluss. In eine Sitzung, in der sich nach Anregung von Klaus Lorenz (SPD) Umwelt- und Bauausschuss gemeinsam mit dem Thema beschäftigen werden. "Der Punkt hat es in sich, auch wenn er nur so harmlos klingt", fand Lorenz. Es gehe um die Frage, ob das, was industriepolitisch durchaus sinnvoll sein könne, auch ethisch vertretbar ist. Und da wäre es gut, nicht nur Vertreter der Rheinischen Landwirtschaft zur Frage des Getreideeinsatzes zu hören, sondern auch die Ökobilanz des Projektes zu sehen. Auch im Vergleich mit einer modernen Anlage, die mit fossilen Brennstoffen betrieben wird. Auch Hans Peter Götzen (FDP) sah noch viele Fragen offen und plädierte dafür, erst nach Erweiterung des Wissensstandes zu entscheiden. Jürgen Bartsch (Grüne) berichtete davon, dass es bei der Fraktionsberatung über diesen Tagesordnungspunkt die "vielleicht längste Debatte überhaupt" gegeben habe; es gebe sicherlich viele bedenkenswerte Gründe für den Einsatz des nachwachsenden Rohstoffes Getreide – aber es stelle sich auch die Frage aus moralischer Sicht, "ob man das darf oder ob man das nicht darf". Und weil die Grünen in dieser Sache nicht das Kind mit dem Bade ausschütten wollen, sollten auch nach ihrer Ansicht noch weitere Punkte geklärt werden.

Informationsangebot

Den Informationsbedarf der Linken definierte Andreas Imhof: "Wir möchten wissen, unter welchen Bedingungen der Getreideanbau in Rumänien stattfindet". Und eine Umweltverträglichkeitsprüfung sollte zwingend sein. Imhof: "Uns fehlt die Gegenüberstellung von Nutzen und Nachteilen".

Am Rande der Sitzung betonten Solvay-Vertreter, ihr bereits früher unterbreitetes Angebot zu umfassender Information gelte selbstverständlich nach wie vor.

(RP)
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