Rheinberg Ehrenamtspreis für "Stolpersteine"

Rheinberg · Eine Dokumentation der Arbeit des Rheinberger Initiativkreises erscheint voraussichtlich im Herbst als DVD.

 Gunter Demnig (kniend) und Ernst Barten bei der Verlegung von Stolpersteinen in Orsoy im November 2010.

Gunter Demnig (kniend) und Ernst Barten bei der Verlegung von Stolpersteinen in Orsoy im November 2010.

Foto: Ralf Hohl (Archiv)

Längst hat der Initiator der europaweit erfolgreichen Aktion "Stolpersteine", Gunter Demnig, auch in Rheinberg und Orsoy seine kleinen, an deportierte und ermordete Juden erinnernden Messing-Täfelchen ins Straßenpflaster eingearbeitet. Zehn Stück auf der Gelderstraße in Rheinberg und acht an der Binsheimer Straße und der Egerstraße in Orsoy. 2009 und 2010 war das (die Rheinische Post berichtete). Jetzt wird der "Initiativkreis Stolpersteine" für sein Engagement gewürdigt. Er bekommt am Dienstag nächster Woche, also am 16. Juli, den Ehrenamtspreis des Kreises Wesel verliehen. 1000 Euro Preisgeld gehen an die Initiative.

"Das ist nicht schlecht", sagt Klaus Möller erfreut. Möller hat die Aktion zusammen mit Luise Theile, Margret Kühn, Ernst Barten, Thorsten Diesing, Andreas Ocklenburg und Karl-Heinz Lochen koordiniert. Insgesamt waren rund 30 Frauen und Männer involviert. "Auch politischen Parteien, Kirchen und Schulen", wie Möller in Erinnerung ruft. "Viele Bürger haben diese Geschichte mitgetragen, viele sind Paten geworden und haben die Steine finanziert. Und das trotz der anfänglichen Kritik."

Zur Erinnerung: Ein erster Antrag der Bündnisgrünen zur Verlegung der Stolpersteine in der Stadt war im Jahr 2008 vom Rheinberger Stadtrat mehrheitlich abgelegt worden. Den anderen Fraktionen schwebte damals ein zentrales Denkmal vor. Erst als die Aktion letztlich von der grünen Partei- zu einer bunten Bürgerbewegung wurde, gaben die Kritiker ihre Position nach und nach auf. Dass in Rheinberg noch weitere Stolpersteine verlegt werden, ist eher unwahrscheinlich. "Trotzdem ist das Thema noch lebendig", beschreibt Ernst Barten. Denn der Initiativkreis arbeitet an einer Dokumentation, die aller Voraussicht nach im Herbst als DVD erscheinen wird. Andreas Ocklenburg ist da federführend gefragt.

Auf dieser DVD, die auch als Unterrichtsmaterial für Schulen gedacht ist, sind von Klaus Möller geführte und gefilmte Interviews mit Rheinberger und Orsoyer Zeitzeugen wie Paul Feltes oder Willi Pau zu sehen; zudem Fotos und die Erinnerung an die Aktionstage in Rheinberg und Orsoy, wo Gedenkfeiern die Stolperstein-Verlegung begleiteten. Reden oder Musik der Klezmer-Gruppe "Klezmerpack" rundeten die geschichtliche Aufarbeitung ab. "In erster Linie richtet sich die Dokumentation an Schüler", betont Klaus Möller.

Die 1000 Euro Preisgeld aus dem Ehrenamtsfonds des Kreises Wesel sollen in die Dokumentation investiert werden.

(RP)
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