Rheinberg Am Gymnasium stimmt die Chemie

Rheinberg · In Rheinberg haben Amplonius-Leistungskurse in Projektgruppen geforscht. Gestern stellten sie die Ergebnisse vor.

 Was "intelligente Materialien" können, zeigten gestern (von links) Stefan Kollenbach, Justus Schock und Alexander Guth als Teilnehmer des Projektkurses Chemie am Rheinberger Amplonius-Gymnasium.

Was "intelligente Materialien" können, zeigten gestern (von links) Stefan Kollenbach, Justus Schock und Alexander Guth als Teilnehmer des Projektkurses Chemie am Rheinberger Amplonius-Gymnasium.

Foto: Armin Fischer

Lebensmittel aus dem Reformhaus, Kleidung aus nachhaltig erzeugter Baumwolle und Fahrrad- statt Autofahren: Immer mehr Menschen wollen umweltbewusst leben — für manche gehört dazu sogar der grundsätzliche Verzicht auf chemische behandelte Produkte. Und dennoch kommt im Alltag niemand an Chemie vorbei. Da gleicht der Gang zum Optiker einem Besuch im Labor. Von der Sonnenbrille über Datenspeicher bis zur Vitamintablette — Produkte, die den Alltag so herrlich erleichtern, sind Ergebnis jahrelanger chemischer Forschungsarbeit.

Welches Potenzial die Produktentwicklung unter Nutzung chemischer Komponenten eröffnet, zeigt der Projektkurs Chemie des Amplonius-Gymnasiums. Ein Jahr lang hatten 14 Schüler der elften Jahrgangsstufe unter Leitung von Chemielehrer Florian Gärtner zum Thema "Kunststoffe und Makromoleküle" geforscht. In Arbeitsgruppen haben sie sich drei ganz unterschiedlichen Themen gewidmet. Die Arbeitsergebnisse wurden gestern im Rahmen von Präsentationen im Forum des Gymnasiums vorgestellt. Schnell war den Zuhörern — Schüler aus den Leistungskursen — trotz "Formelsalat" klar: Es geht nicht nur um graue Theorie, sondern um den ganz praktischen Bezug zum Alltag.

So hatte eine Projektgruppe "Intelligente Materialien" hergestellt: Die Schüler entwickelten verschiedene mit molekularen Schaltern versehene Trägermaterialien aus Kunststoffen, die durch verschiedenfarbiges Licht ihre Eigenschaften ändern. "Intelligente Materialien" kommen unter anderem bei der Produktion von Datenträgern oder eben intelligenten Sonnenbrillen zum Einsatz.

Einer weiteren Amplonius-Gruppe gelang die Herstellung organischer LED. Durch die Beschichtung eines leitfähigen Glases mit einem elektrisch leitfähigen Kunststoff entsteht unter Stromfluss ein Leuchten. Derartige LED kommen beispielsweise bei neuen aufrollbaren Displays zum Einsatz.

Dem Einsatz von makromolekularen Tablettenüberzügen widmete sich die dritte Projektgruppe. Diese ermöglichen die gezielte Freisetzung von Wirkstoffen.

Unterstützt wurde die Arbeit des Projektkurses Chemie von Solvay, das Unternehmen stellte die entsprechende Materialien zur Verfügung. "Das sind Stoffe, die eine Schule nicht üblicherweise im Bestand hat, und deren Anschaffung über das Schulbudget hinaus geht", erläuterte Dr. Bernd Körner, Leiter der Laboratorien bei Solvay Rheinberg. Das Unternehmen sieht in der übrigens seit 2002 existierenden Kooperation mit dem Rheinberger Gymnasium auch eine sinnvolle Investition in die eigene Zukunft: "Aufgrund des demografischen Wandels werden wir künftig Fachkräfte brauchen — nicht nur Chemiker, sondern auch Ingenieure", so ein Solvay-Vertreter.

(RP)
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