Edvard Grieg Von Fjorden und lustigen Reitern

Von Markus Frädrich Norwegen lag immer ein wenig auf der musikalischen Schattenseite Europas. Dennoch brachte es einen der größten skandinavischen Romantiker hervor: Edvard Grieg. Nachdem er während seines Studiums in Leipzig die deutsche Romantik kennen gelernt hatte, beschäftigte er sich mit der Musik seiner eigenen Heimat, schuf die bekannte Bühnenmusik zu "Peer Gynt" und - über einen Zeitraum von drei Jahrzehnten - seinen berühmtesten Zyklus: Die 66 "Lyrischen Stücke" für Klavier.

Von Markus Frädrich Norwegen lag immer ein wenig auf der musikalischen Schattenseite Europas. Dennoch brachte es einen der größten skandinavischen Romantiker hervor: Edvard Grieg. Nachdem er während seines Studiums in Leipzig die deutsche Romantik kennen gelernt hatte, beschäftigte er sich mit der Musik seiner eigenen Heimat, schuf die bekannte Bühnenmusik zu "Peer Gynt" und - über einen Zeitraum von drei Jahrzehnten - seinen berühmtesten Zyklus: Die 66 "Lyrischen Stücke" für Klavier.

Drei dieser Stücke hatte das Ensemble "Concerto" der Musikschule Neuss in den Mittelpunkt der zweiten Konzerthälfte gestellt, bearbeitet für Orchester. Unter der Leitung von Helen Wimmer gestalteten die jungen Musiker im Zeughaus nuanciert die programmatischen Werke "Norwegisch" und "In der Heimat", und evozierten dabei melodiöse Stimmungsbilder von unberührten Fjord-Landschaften in Skandinavien.

Nach diesen träumerischen Klängen rundete das Orchester den Ausflug nach Norwegen mit einem temperamentvollen "Matrosenlied" ab. Die drei "Lyrischen Stücke" - der Höhepunkt eines Konzerts, in dessen Verlauf die Musikschüler viel Freude am gemeinsamen Musizieren bewiesen. So auch in der Sinfonia in B-Dur vom Jüngsten der Bach-Söhne, Johann Christian. Einem festlichen Allegro folgte ein schwebendes Andante mit einem lyrischen Querflötensolo über dem Pizzikato der Streicher.

Im beschwingten Schlusssatz schwebte den Musikern ein etwas zügigeres Tempo vor als der Dirigentin, was diese jedoch anzuzeigen wusste. Ganz ohne Dirigentin kamen die 13 Holz- und Blechbläser von "Concerto" aus, als sie mit einem Walzer des Ragtime-Komponisten Scott Joplin und einem Rock ‘n Roll von Albert Loritz für beschwingte Klänge sorgten. Die roten Wangen von Alexander Wening zeugten von seiner Aufregung, als er sich als Solist beim "Konzert für Klavier und Streicher" von Joseph Haydn an den Flügel setzte.

Der junge Pianist überraschte jedoch mit einem unverkrampften Spiel und präzise ausgeführten Läufen und Trillern. Die "Concerto"-Streicher unterstützten sein Spiel solide, wenn auch stellenweise etwas zu laut. Das zweite Orchester der Musikschule, nach der musikalischen Vortragsbezeichnung "giocoso" (scherzhaft, freudig) benannt, spielte sich zunächst mit einem kurzen, festlichen Rigaudon von Henry Purcell warm.

Nach einem beschwingten Walzer und einem Ländler von Schubert widmete sich "I giocosi" vier Stücken aus dem Jugendalbum von Peter Tschaikowski. Unter der Leitung von Silke Fröhling gelang es den Streichern, die Traurigkeit "Der Puppe Begräbnis" ebenso zum Leben zu erwecken wie die besinnliche "Morgenstimmung" und den Galopp des "Lustigen Reiters".

(NGZ)
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