Heimniederlage des TSV Dormagen Willkommen im Abstiegskampf

Handball-Bundesligist TSV Dormagen steckt schon vom ersten Spieltag an voll im Abstiegskampf – und so wie er sich am Freitag bei der 24:31-Heimniederlage gegen die HSG Wetzlar präsentierte, dürfte er kaum zu gewinnen sein.

 Spyros Balomenos bekommt keinen neuen Vertrag.

Spyros Balomenos bekommt keinen neuen Vertrag.

Foto: NGZ-Online

Handball-Bundesligist TSV Dormagen steckt schon vom ersten Spieltag an voll im Abstiegskampf — und so wie er sich am Freitag bei der 24:31-Heimniederlage gegen die HSG Wetzlar präsentierte, dürfte er kaum zu gewinnen sein.

Die Erkenntnis ist nicht neu, doch in dieser Deutlichkeit ist sie bitter: Der TSV Dormagen wird vom ersten bis zum letzten Spieltag um den Klassenerhalt in der Handball-Bundesliga zittern müssen. Und wenn er sich weiterhin so präsentiert wie bei der 24:31-Heimniederlage (Halbzeit 12:15) am Freitag gegen den vermeintlich direkten Konkurrenten HSG Wetzlar wird dieser Kampf noch nicht einmal bis zum letzten Spieltag dauern. Denn mit einem solchen Deckungstorso wie ihn die Dormagener vor 2380 Zuschauern auf die Platte brachten, dürfte der Vorjahresaufsteiger zur leichten Beute für die meisten Bundesligisten werden.

Erschreckend zu welch einfachen Toren die Wetzlarer kamen, indem sie die Dormagener Defensivkünstler einfach überrannten oder wie im Falle des sechsfachen Torschützen Timo Salzer einfach austanzten. Da nützte auch alle Kampfkraft, die die Hausherren zumindest 55 Minuten lang in die Waagschale warfen und eine zumindest für Dormagener Verhältnisse passable Angriffsleistung nichts — ohne Abwehr, das ist eine der Binsenweisheiten des Handballsports — lässt sich nun mal kein Spiel gewinnen.

Mit was für einer Deckungsformation die Dormagener dieses Unterfangen starten wollten, wurde auch nicht so recht klar am Freitagabend. Trainer Kai Wandschneider wechselte munter durch, brachte so aber kein System und keine Ruhe in seine überforderte Defensivreihe. Vor allem der Innenblock wies beträchtliche Lücken auf, die der überaus agile Timo Salzer entweder zu eigenen Treffern oder zu Anspielen an den Kreis nutzte, wo vor allen der im zweiten Durchgang eingewechselte Gregor Werum oft sträflich freistand. Und weil auch Neuzugang Jens Vortmann, dem Wandschneider anfangs das Vertrauen zwischen den Torpfosten geschenkt hatte, unter den Augen seiner eigens aus Berlin angereisten Eltern überhaupt nicht ins Spiel fand, zogen die Gäste von Anfang an in Front.

Nachdem Christophersen die HSG mit einem Siebenmeter zum 4:3 (9.) erstmals in Führung gebracht hatte, gelang den Dormagenern nur noch zwei Mal ein Gleichstand: zum 6:6 (18.) und 7:7 (20.). Acht Minuten später lagen sie bereits mit vier Toren im Hintertreffen und immer, wenn sie im zweiten Durchgang die Chance hatten, diesen Rückstand zu verkürzen, warfen sie zu überhastet neben das Wetzlarer Tor oder scheiterten am nach 41 Minuten eingewechselten Vladan Krasavac. Hinzu kamen einige zweifelhafte Schiedsrichterentscheidungen, die die Dormagener mehrmals um die Früchte ihrer Aufholjagd brachten. Am Ende ließen die Hausherren dann auch noch die Köpfe hängen und gestatteten es der HSG, von 22:24 (48.) auf den deprimierenden 24:31-Endstand wegzuziehen.

Auffälligster Akteur des Freitagabends war TSV-Neuzugang Spyros Balomenos — doch anders als von seinem Trainer erwartet. Denn der von Wandschneider wenig geschätzte Grieche erwies sich nicht nur als kämpferischer Aktivposten, sondern war mit fünf Feldtoren auch gefährlichster Angreifer. Dass auch ihm der ein oder andere Fehler unterlief, war verständlich, wurde vom Trainer jedoch mit sofortigem Bankdrücken bestraft. Aber im Verbund mit dem am Freitag überraschend doch einsatzfähigen Christoph Schindler könnte Balomenos zu einer starken Waffe werden — wenn er denn spielen darf.

(RP)
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