Lokalsport Schon wieder in Feierlaune
Als hätte es gar keine Sommerpause gegeben: Sven Weber, mittlerweile längst für den Oberligisten TV Kapellen spielberechtigt, gab die Kommandos, die Zuschauer erhoben sich von ihren Plätzen und Trainer Olaf Mast klatschte seine Spieler ab: Mit dem 27:24-Heimsieg (15:12) gegen den neuen Liga-Konkurrenten HG Oftersheim-Schwetzingen hat das Korschenbroicher Handballmärchen gleich im ersten Spiel der neuen Saison eine kleine Fortsetzung erfahren. Erstmals in der Vereinsgeschichte steht der TVK in der zweiten Runde des DHB-Pokals und hofft auf nun auf ein Heimspiel gegen einen namhaften Gegner.
Für TVK-Coach Olaf Mast war die Partie ein erster Gradmesser, wie sich seine Akteure in der neuen sportlichen Umgebung zurechtfindet. Nun will der Ex-Bundesligaspieler den frischen Schwung für den Saisonauftakt am Freitag (20 Uhr) bei der TSG Münster, die in der ersten Pokalrunde beim Regionalligisten TV Neuhausen/Ems mit 24:31 unterlag, nutzen: "Wir werden versuchen, die Euphorie mitzunehmen und uns auf das erste Saisonspiel vorbereiten."
Nur in der Anfangsphase fanden die Gastgeber vor 450 Zuschauern nicht so recht ins Spiel, doch als Axel Buschsieper in der elften Minute zum 6:4 für die HG traf, schien der TVK endlich aufzuwachen: Fünf Treffer in Serie drehten den Spielverlauf auf den Kopf, auch eine Auszeit von HG-Coach Jochen Zürn konnte den Korschenbroicher Zwischenspurt nicht bremsen.
Als Kai Faltin, der im ersten Pflichtspiel nach seinem Kreuzbandriss den aus privaten Gründen verhinderten Rechtsaußen Matthias Deppisch solide vertrat, zum 14:10 (25.) traf, ahnten die TVK-Fans, dass der TVK mit dem im Vorjahr noch übermächtigen Pokalgegner (22:26-Schlappe im August 2006) mehr als mithalten kann. Vor allem Dennis Marquadt hinterließ einen starken Eindruck: Der 22 Jahre alte Rückraumspieler hatte überraschend Dirk van Walsem aus der Startformation verdrängt und bedankte sich für das Vertrauen mit sechs blitzsauberen Treffern.
Es wären wohl noch ein paar mehr geworden, hätte Mast den gebürtigen Simmerather, der vom holländischen Vizemeister HV Sittard nach Korschenbroich kam, nach seiner zweiten Zeitstrafe zu Beginn der zweiten Hälfte nicht vorsorglich eine längere Pause verordnet. Auch David Breuer fügte sich nahtlos ins Mannschaftsgefüge ein: Der ehemalige Dormagener glänzte wie zu TSV-Zeiten als sicherer Siebenmeterschütze und nutzte darüber hinaus seine Spielanteile für insgesamt acht Treffer.
Auch die weiteren Neuzugänge Marcel Görden, Simon Breuer, Jörn Ilper sowie Henning Wiechers im Tor sorgten für Vorfreude auf die erste Zweitliga-Saison der Vereinsgeschichte. Gäste-Trainer Zürn sparte jedenfalls nicht mit Lob: "In dieser Verfassung und angetrieben von dem tollen Publikum hat Korschenbroich mit dem Abstieg wenig zu tun." Ganz so zuversichtlich sieht es Mast nicht: "Im Angriff müssen wir noch einiges tun. Mit den vielen Neuen sind die Abläufe noch nicht automatisiert."
