Fußball-Landesliga Nievenheim kann Neuss in den Abgrund stürzen

Das Feld ist bestellt für den Showdown auf dem Aschenplatz an der Südstraße: Im Fernduell mit dem Düsseldorfer SV 04 (20 Punkte), der beim SV Wersten unbedingt gewinnen muss, genügt dem VfR 06 Neuss (23) in Nievenheim bereits ein Unentschieden, um zumindest die Relegationsspiele um den Verbleib in der Landesliga zu erreichen. Der VfR Neuss mit Mehmet Etli obenauf? Wohl nur ein Wunschbild, denn selbst bei einem Sieg in Nievenheim ist die Zukunft höchst ungewiss. NGZ-Foto: L. Berns -->

Das Feld ist bestellt für den Showdown auf dem Aschenplatz an der Südstraße: Im Fernduell mit dem Düsseldorfer SV 04 (20 Punkte), der beim SV Wersten unbedingt gewinnen muss, genügt dem VfR 06 Neuss (23) in Nievenheim bereits ein Unentschieden, um zumindest die Relegationsspiele um den Verbleib in der Landesliga zu erreichen. Der VfR Neuss mit Mehmet Etli obenauf? Wohl nur ein Wunschbild, denn selbst bei einem Sieg in Nievenheim ist die Zukunft höchst ungewiss. NGZ-Foto: L. Berns -->

Eigentlich ein Selbstläufer, schließlich sind die Hausherren als Schlusslicht eh nicht mehr zu retten. Doch auf nachbarschaftliche Hilfe unter Kreiskollegen brauchen die Grün-Weißen gar nicht erst zu hoffen. "Wenn die denken, die fahren mal eben über Nievenheim und nehmen dabei die Punkte mit, dann sind die falsch gewickelt", stellt VdS-Trainer Bernd Meuter klar.

Der Name VfR zieht an der Südstraße. "Wenn wir gegen einen anderen Verein spielen würden, wäre die Luft raus", gesteht Meuter. "So freuen wir uns seit Wochen auf dieses Spiel." Kontakte zwischen beiden Klubs hat es - abgesehen von dem 2:0-Sieg des Neulings im Hinspiel an der Hammer Landstraße - bis Donnerstag allerdings nicht gegeben. Meuter: "Das können die sich spätestens seit dem 8:0 gegen Linn auch sparen - das war schon ein bisschen happig."

An ein ähnlich kurioses Ergebnis glaubt selbst Aribert Köppen, Trainer des auf einen Neusser Patzer angewiesenen DSV 04, nicht. "Gegen Nievenheim werden die sich bestimmt nicht noch einmal in so einen Rausch spielen", meint er süffisant. Er hatte in der vergangenen Woche zum Hörer gegriffen, um die Stimmungslage in und rund um Nievenheim zu erkunden. Zusätzlich könnte er sich vorstellen, motivationsfördernd auf die VdS-Kicker einzuwirken - etwa in Form von Alkohol. "Daran soll's nicht liegen", verriet er am Donnerstag im Gespräch mit der NGZ.

Beim VfR 06 tritt unterdessen Trainer Wolfgang Bergemann mit aller Macht auf die Euphoriebremse. "Die größte Gefahr sehe ich darin, dass sich die Spieler in Sicherheit wiegen. Denn jeder sagt doch: Die musst du weghauen." Im alles entscheidenden Duell vertraut er auf Charakterköpfe. Kapitän Bogdan Matyasik etwa, der sich seit Wochen mit Knieproblemen herumplagt und nach der Saison wohl unters Messer muss. "Der schindet und schuftet wie ein Wahnsinniger." Oder Manndecker Vincenzo del Popolo. "Der hat ein Blutherz, der ist wie ein Giftpfeil."

Für ihn ist der 8:0-Kantersieg über Linn nur die logische Folge kontinuierlicher Arbeit. "Als ich kam, da bin ich ehrlich, wäre ich nach dem ersten Training am liebsten in den Rhein statt über den Rhein gesprungen. Doch seit dem haben wir hier unheimlich Gas gegeben. In einer Mannschaft, die vor einigen Wochen noch mausetot war ist wieder Leben drin." Die trifft am Sonntag auf ein Häuflein der Aufrechten.

Nach Norman Beeck, Thomas Tröster und Andreas Schulz ist mit Willi Rütten nämlich ein weiterer Leistungsträger von Bord gegangen. Nach seinem überraschenden Wechsel am Saisonende zum FC Zons hat ihn Meuter aus dem Kader gestrichen. "Er hat die Mannschaft im Stich gelassen." Gehen wird auch Keeper Thomas Kremser (VfL Benrath), doch der ist sowieso seit Monaten verletzt. Bange ist Meuter freilich nicht.

"Wenn wir so spielen wie gegen den TuS Grevenbroich, rechne ich mir schon was aus. Wir sind motiviert bis in die Haarspitzen." Genau darum duldet Kollege Bergemann keine Schwachheiten in seinem Team. "Wir wollen gewinnen, und das muss deutlich werden." Gleiches gilt für den TSV Bayer Dormagen, der beim VfL Tönisberg um seine kleine Chance im Titelkampf spielt.

Die Ausgangslage ist einfach: Dormagen braucht einen Sieg und muss dann auf Schützenhilfe des VfL Benrath hoffen. Der kickt nämlich beim Spitzenreiter Turu Düsseldorf, der nicht nur einen Punkt mehr auf seinem Konto hat als der TSV Bayer, sondern auch über das deutlich bessere Torverhältnis verfügt. "Eigentlich", räumt TSV-Spielertrainer Jörg Ferber ein, "hatten wir die Hoffnung schon aufgegeben, aber jetzt haben uns die Benrather versprochen, dass es keine Geschenke geben wird".

Um immer über die Zwischenstände informiert zu sein, entsendet Dormagen einen "Spion" in die Landeshauptstadt. Darüber will Ferber jedoch seine eigenen Pflichten nicht aus den Augen verlieren. "Wir müssen in Tönisberg erst mal gewinnen", fordert er. Und das wird schwer genug. Erst am vergangenen Sonntag kehrten die Schützlinge um Ex-Profi Andreas Brandts mit einem 2:1-Sieg aus Viersen heim.

Nicht sonderlich glücklich ist Ferber zudem mit dem Zustand des aktiven Personals: Die Routiniers Lutz Krumradt und Andreas Wincierz sind ebenso angeschlagen wie der torgefährliche Nachwuchsmann Volkan Öktem. Auf keinen Fall mitwirken können Christian Bergmayer und Jerome van der Heusen.

Die weiteren Spiele mit Kreisbeteiligung: Für den Tabellendritten TuS Grevenbroich geht es beim 1..FC Mönchengladbach nur noch darum, den bärenstarken Schlussspurt mit einem weiteren Erfolgserlebnis zu krönen. Der SC Kapellen verabschiedet in der Partie gegen den Absteiger SV Blau-Weiß Meer seinen Trainer Michael Habermann, der das Team im vergangenen Jahr immerhin zur Vizemeisterschaft geführt hatte.

(NGZ)
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