Bürgermonitor in Remscheid Fangzaun steht nach langem Warten

Lüttringhausen · Mit einfliegenden Fußbällen vom Jahnplatz wird Familie Hülsenbeck bald weniger Probleme haben.

 Auf dem Jahnplatz in Lüttringhausen soll nun ein zwölf Meter hoher Fangzaun dabei helfen, dass keine Fußbälle mehr auf das Nachbargrundstück fliegen. Die Anwohner hatten sich beschwert.

Auf dem Jahnplatz in Lüttringhausen soll nun ein zwölf Meter hoher Fangzaun dabei helfen, dass keine Fußbälle mehr auf das Nachbargrundstück fliegen. Die Anwohner hatten sich beschwert.

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Um die Familie Hülsenbeck, die am Rande des Jahnplatzes in Lüttringhausen lebt, vor einschießenden Fußbällen in ihren Hinterhof und Garten zu schützen, sollte der diensthabende Platzwart der städtischen Sportanlage darauf achten, dass die Fußballer den Ball bei ihren Schussversuchen möglichst flach halten. Vor allem beim Torwarttraining bestehe die Gefahr, dass der ein oder andere Ball über den acht Meter hohen Zaun rauscht. Mehr an Sicherheitsmaßnahmen könne die Stadt für die Hülsenbecks nicht anbieten.

So hieß es vor gut anderthalb Jahren. Ein Witz. Und eine unbefriedigende und nicht akzeptable Lösung für die Anwohner. Inzwischen hat sich der lange schwelende Konflikt zwischen der Stadt als Eigentümer des Sportplatzes und den Anwohnern geklärt. Statt eines Platzwartes schützt nun ein zwölf Meter hoher Zaun die Anwohner vor einfliegenden Fußbällen und damit auch vor suchenden Fußballern, die ihr Spielgerät im fremden Garten oder Garagenhof holen wollen – und sich dabei nicht scheuen, über Mauern und Zäune zu klettern. Fußbälle und Kletterer sollen bis zu 20.000 Euro Schaden verursacht haben.

Wie Martin Sternkopf, Leiter des Sportamtes, in der jüngsten Sitzung der Bezirksvertretung Lüttringhausen mitteilte, laufen die finalen Arbeiten an dem neuen zwölf Meter hohen Zaun. Die Pfosten sind mittlerweile gesetzt. Auch das Fangnetz hinter dem Tor ist inzwischen angebracht. Damit kann nun wieder der reguläre Sportbetrieb auf der Anlage durchgeführt werden. „Das war ziemlich aufwendig, das zu realisieren“, fasste Sternkopf die Situation am Jahnplatz zusammen.

Außerdem, so berichtete Sternkopf, stehen weitere Überlegung im Raum, wie die Familie Hülsenbeck auch weiterhin vor Fußbällen geschützt werden kann. In den Sommermonaten soll zusätzlich ein Sicherheitsdienst eingerichtet werden, um gegen möglichen Hausfriedensbruch vorgehen zu können und dem Freizeitkicken in den Abendstunden Einhalt zu gebieten. Die Erfahrungen mit dem Sicherheitsdienst im vergangenen Jahr seien Sternkopf zufolge sehr gut gewesen.

Vor einem Jahr drohte Familie Hülsenbeck mit einer Klage gegen den Sportbetrieb. Sie wollte das Fußballspielen verbieten lassen. Nach ähnlich gelagerten Fällen hätte sie vor Gericht gute Chancen gehabt. In vielen Gesprächen gelang es der Verwaltung aber, die Klage abzuwenden. Der neue Zaun soll den nachbarschaftlichen Frieden wieder herstellen. Er kostet 81.000 Euro. Ausgaben, die die Stadt lange Zeit zu vermeiden gesucht hat.

Das Hin und Her um einen neuen Fangzaun hat auch dazu geführt, dass der Jahnplatz nicht mehr ein Sportplatz für jedermann sein kann. Inzwischen sichert ein abschließbarer Zaun, der sich um das ganze Gelände zieht, die Sportstätte ab. Nur Mitglieder des FC Remscheid dürfen sich dort zum Fußballspielen aufhalten. Als der Platz noch ungesichert war, galt er einigen Jugendlichen als Treffpunkt für freies Spiel. Und das zu Zeiten, in denen es unüblich ist Sport zu treiben: spät in der Nacht. Auch dieses Problem scheint nun eingedämmt zu sein.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort