Karneval in Remscheid Närrische Stunden im Rathaus
Remscheid · Viele jecke Weiber besuchten am Donnerstag den Altweiberball im kleinen Sitzungssaal im Remscheider Rathaus. Bei kölschen Liedern herrschte beste Laune unter den Karnevalisten.
Sandra Braun und ihre Tochter Inge tragen Clowns-kostüme. Rote Perücken, weißer Lachmund, weite karierte Hosen. Ihre Herzen schlagen für den Kölner Karneval. Aber an Altweiber fahren sie nicht mit dem Zug an den Rhein. Sie treffen sich um kurz vor 11 Uhr mit ihrer Freundin Daniela Corall im zweiten Stock des Rathauses. „Das ist hier immer total nett und lustig“, sagt Inge Braun.
Remscheid ist natürlich nicht Köln, nicht Düsseldorf, nicht Mainz. Remscheid zählt nicht zu der Kategorie „Hochburg des Karnevals“. Die Frauen und Männer, die am Donnerstag in einem Kostüm über den Rathausplatz gingen, waren in der Minderheit. Aber sie hatten eindeutig die beste Laune. „Auf dem Altweiberball fangen wir mit unserer Runde an“, erzählt Jamma Herbener, die zusammen mit ihrem Partner Andreas Kohn unterwegs ist. Eine Polizistin mit Sonnenbrille und ein Pirat mit Totenkopfmaske. Das scheint ein spaßiger Tag zu werden für die beiden. Nach dem Altweiberball ziehen sie zur Party im „Löf“ und landen zum Schluss im Lenneper Festzelt. „Wenn et Trömmelche jeht“, die Torhymne des 1. FC Köln, erklingt auch zum Einmarsch der Rot-Blauen Funken. Und alle singen mit und klatschen und jubeln.
Gleich ist es vorbei mit der Herrschaft des Oberbürgermeisters. Burkhard Mast-Weisz will mit über 60 eine Eliteschule besuchen. Talar und Studiosus-Mütze lassen ihn als einen feinen Magister erscheinen. Ohne Hausaufgaben an das Funkenmariechen Jasmin zu verteilen, will er von der Macht nicht lassen. Die Narren erhalten Weisung, aus der Alleestraße eine Feiermeile zu machen. Applaus. An der Blume soll eine Festhalle entstehen. Wenig Applaus. Aber Politik interessierte die Weiber am Donnerstag weniger.