Gastronomie Der nächste Stern ist der schwerste

Petra und Ulrich Heldmann sind erneut vom Restaurantführer „Michelin“ für ihre herausragende Küche ausgezeichnet worden. Seit 2001 haben die beiden einen Stern. In diesem Jahr haben sie ihr Konzept geändert.

 Freuen sich über einen weiteren Stern: Petra und Ulrich Heldmann.

Freuen sich über einen weiteren Stern: Petra und Ulrich Heldmann.

Foto: Christian Peiseler

Petra Heldmann schaute erst am späteren Abend auf die Liste des Restaurantführers „Michelin“, um zu sehen, ob das Haus an der Brüderstraße auch in diesem Jahr wieder mit einem Stern ausgezeichnet wurde. Sie musste erst noch Gäste bedienen. „Wir haben uns sehr gefreut. Das ist eine schöne Anerkennung für unsere Arbeit“, sagt Petra Heldmann. Seit 2001 schreiben die Tester des Gourmet-Führers der Küche von Ulrich Heldmann ein Zeugnis mit Sternchen. Nur einmal, im Jahre 2004/05 blieb die Auszeichnung aus. „Die Enttäuschung war damals so groß, dass mein Mann nur noch Schnitzel machen wollte“, erinnert sich Petra Heldmann. Zum Glück: Nach einem Tag war der Frust verflogen.

In Sachen Qualität geben sich Ulrich und Petra Heldmann kompromisslos. Hochwertige und frische Produkte gehören zu den Grundlagen des mediterran ausgerichteten Konzepts. Viele Produkte kommen aus der Region. Das Fleisch vom Metzger Nolzen, das Wild vom Bauern Kempe.

Den Stern zu erkochen fühlte sich beim ersten Mal wie eine Krönung an. Ihn aber jedes Jahr wieder verliehen zu bekommen, ist eine noch größere Leistung. Abend für Abend, Gericht für Gericht, gilt es, niemals unter das eigene Niveau zu fallen. Der nächste Stern ist daher immer der schwerste. Doch noch wichtiger als das Lob der Kritiker ist das Lob der Gäste. „Die Leute kommen, weil es bei uns gut schmeckt, und nicht, weil wir einen Stern haben“, sagt Heldmann. Und seinen guten Ruf kann man schnell verlieren.

Dieses Jahr startete das Restaurant mit einem neuen Konzept. Es gibt keinen Unterschied mehr zwischen dem Sterne-Restaurant, in dem das große Menü serviert wurde, und dem Bistro „Herzhaft“. Beide wurden zusammengelegt. Ausschlaggebend dafür war der Weggang von Küchenchef Tobias Rocholl. Er hat eine Küche in Bad Neuenahr übernommen. Heldmann und drei Auszubildende meistern nun in kleinerer Besetzung den Betrieb. „Von der Sterne-Küche alleine kann man wirtschaftlich nicht existieren“, sagt Heldmann. Unter der Rubrik „Stern-Stunde“ gibt es aber weiterhin große Menüs. Außerdem wechseln die Speisen und kleinen Arrangements auf der Karte je nach Saison. „Wir haben immer Lust, auch mal etwas Neues auszuprobieren“, sagt Petra Heldmann. Ohne dabei die Klassiker zu vernachlässigen.

Die Gewohnheiten der Gäste ändern sich. Daher entwickeln die Heldmanns neue Formate. Zum Beispiel den „langen Tisch“. Jeden zweiten Mittwoch im Monat isst man gemeinsam mit Leuten, die man bisher nicht kannte. Geselligkeit und Essen gehören zusammen.

In Düsseldorf gibt es zehn Restaurants mit einem Stern, im Bergischen Land nur eines. Ihre herausgehobene Position wollen Heldmanns weiter behaupten. Das neue Konzept stimmt sie zuversichtlich.

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