Anschläge in Paris Remscheid gedenkt der Terroropfer

Remscheid · Nach den Terroranschlägen in Paris lud OB Burkhard Mast-Weisz am Samstagabend zu einer Gedenkminute ins Rathaus ein. Rund 50 Bürger gedachten der Opfer zu gedenken und bekundeten ihr Mitgefühl für das französische Volk.

 Das Teo-Otto-Theater trägt die französischen Farben: Blau, Weiß, Rot.

Das Teo-Otto-Theater trägt die französischen Farben: Blau, Weiß, Rot.

Foto: Moll, J�rgen

Flackernde Grablichter, Rosen und kleine Frankreichflaggen auf den Treppenaufstieg zum Foyer des Rathauses waren Zeichen tiefer Trauer nach den erschütternden Terroranschlägen in der französischen Hauptstadt. Oberbürgermeister Burkhard Mast-Weisz hatte um 18.30 Uhr zu einer Gedenkminute eingeladen. Rund 50 Menschen, junge, alte, Christen und Muslime nahmen teil. Gefühle des Mitgefühls für Opfer, deren Angehörige und das französische Volk vermischten sich angesichts der Bedrohung, die in diesem Jahr erneut das befreundete Nachbarland treffen, mit Besorgnis.

 Gedenkminute im Foyer des Remscheider Rathauses für die Opfer der Anschläge von Paris.

Gedenkminute im Foyer des Remscheider Rathauses für die Opfer der Anschläge von Paris.

Foto: Moll, J�rgen

"Menschen, die ins Stadion gingen, um Fußball zu schauen. Menschen, die ins Konzert gingen, um Musik zu hören. Menschen, die sich mit Freunden in Cafés trafen. Sie alle waren voller Freude, einen schönen Abend zu verbringen, und sie wurden Opfer eines terroristischen Wahnsinns", sagte Mast-Weisz. "Wir in Remscheid sind in tiefer Trauer und stehen in enger Verbundenheit mit dem französischen Volk zusammen." Mit gefalteten Händen standen die Anwesenden im Foyer auch tatsächlich mit gesenktem Kopf eng an einander.

Pfarrer Ulrich Wester von der evangelischen Luther-Gemeinde versuchte, vor der eigentlichen Gedenkminute, und in Anbetracht der Pariser Anschläge die passenden Worte zu finden. "Es zerschlägt einem die Sprache, was gestern in Paris passiert ist. Wir sind sprachlos, aber wir dürfen nicht schweigen", sagte er mit fester Stimme. "Unsere Gesellschaft kennt nur eine Grenze, die Grenze der Intoleranz und diese müssen wir verteidigen. Wir müssen zusammenhalten für die Werte, die unsere Gesellschaft ausmachen." Harald Sellner, Vorsitzender des Städtepartnerschaftsverein Remscheid-Quimper, richtete den Blick auf die Flüchtlinge: "Wir müssen auch an die armen syrischen Flüchtlinge denken, die vor diesem Terror geflohen sind."

Kerzen, weiße Rosen, kleine Flaggen hatten die Teilnehmer der Gedenkminute für Opfer der Terroranschläge in Paris im Rathaus-Foyer aufgestellt.

Kerzen, weiße Rosen, kleine Flaggen hatten die Teilnehmer der Gedenkminute für Opfer der Terroranschläge in Paris im Rathaus-Foyer aufgestellt.

Foto: Moll, J�rgen

Mast-Weisz forderte die Bürger auf, gemeinsam Verantwortung zu übernehmen, für einander einzustehen: "Niemand in Remscheid, ob hier geboren, zugezogen oder Flüchtling, keiner soll wegen seiner Herkunft, seines Glaubens, seiner Religion oder wegen seiner Lebensart Gewalt erfahren." Die sozial-demokratischen Werte, die Europa vereinen, müssten aufrechterhalten werden: "Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit, das ist unsere Pflicht, und das sind wir den Opfern von gestern Abend schuldig."

Eleonore Fares war es ein besonderes Bedürfnis, an der Gedenkminute im Rathaus teilzunehmen. "Ich habe zwei Jahre in Paris gelebt. Meine Tochter ist dort geboren. Wir haben noch viele Freunde und Verwandte dort, denen glücklicherweise nichts passiert ist. Doch solche Tragödien nehmen einen immer mit, vor allem wenn man die Orte kennt, an denen die Anschläge verübt wurden."Während der Gedenkminute erklang Johan Pachelbels "Canon in D Major", ein ruhiges, Trost spendendes Werk. Die Bedrohung durch Terror und Gewalt im eigenen Land sei den Bürgern längst deutlich geworden. Die Antwort darauf dürften allerdings keine Zäune oder Waffen sein und auch keine Abschottung sagte Mast-Weisz nach dem Gedenkakt: "Es darf jetzt keine Panik ausbrechen. Ehrlichkeit, Offenheit und Klarheit, das ist jetzt wichtig."

(RP)
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