Remscheid Lennep ohne Orthopäde – Fachärzte in der City

Remscheid · Kassenpatienten aus Lennep müssen ab Juli längere Weg in Kauf nehmen, wenn sie Probleme mit dem Rücken oder dem Knie haben. Der Orthopäde Dr. Thomas Holtz an der Kölner Straße hat seine Zulassung zum 30. Juni zurückgegeben. Das sagte Dr. Walter Steege von der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) auf BM-Anfrage. Den zweiten Lenneper Orthopäden Dr. German Fluhrer zog es bereits im Herbst 2007 aus der Düstergasse in die Innenstadt, wo er in einer Gemeinschaftspraxis im Allee-Center arbeitet. Der Trend, in die Innenstadt zu ziehen und dort Gemeinschaftspraxen zu bilden, ist eindeutig.

Im Seniorenbeirat hatte die CDU bei der Stadt angefragt, wie die aktuelle Versorgungssituation in Lennep aussehe. Im Sozialausschuss erstattete der Leiter des Gesundheitsamtes, Dr. Frank Neveling, einen mündlichen Bericht. Neveling sieht den Trend bestätigt. Fachärzte suchten verstärkt den Weg in Praxisgemeinschaften und Ärztehäuser. Die gibt es in Remscheid vor allem in der Innenstadt. Die Zusammenarbeit spart Kosten, weil man sich Geräte und Personal mit den Kollegen teilen kann. Außerdem sind Vertretungen für den Urlaub oder bei Krankheit leichter zu organisieren. Zudem haben es allein arbeitende Fachärzte immer schwerer, einen Nachfolger für ihre Räume zu finden. Der Verkauf der Einrichtung sei früher mal ein Teil der Altersvorsorge gewesen. Das breche zunehmend weg.

"Wir haben keine Möglichkeit zur Feinsteuerung", sagt Steege. Die Bedarfsplanung, die in Abstimmung mit den Kassen erfolgt, sieht Remscheid als kleinste zu beplanende Einheit. Wo innerhalb der Stadt der Facharzt sich ansiedelt, ist allein seine Sache. "Wir beraten ihn zwar, aber das ist nur eine Empfehlung", sagt Steege. Wie viele Fachärzte einer Richtung eine Stadt haben darf, ist ebenfalls über einen Bedarfsplan genau geregelt. Durch die Praxiaufgabe von Holz ist bald ein Orthopädie-Platz frei, der nun in einem Fachblatt ausgeschrieben wird. Für einen Bewerber wäre Lennep eigentlich eine gute Adresse, findet Neveling. Schließlich wächst der Stadtteil, während andere schrumpfen.

Möglich ist aber auch, dass Lennep bald das Schicksal vom Kremenholl droht. Dort fehle schon seit Jahren ein Allgemeinmediziner, sagt Steege.

(RP)
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