Remscheid Bahn verschweigt Zuggewicht

Remscheid · Das Eisenbahn-Bundesamt hat nur Züge mit einem Gesamtgewicht von 72 Tonnen für den Verkehr auf der Müngstener Brücke zugelassen. Die Regionalbahnen, die ab 2. Mai wieder fahren sollen, sollen schwerer sein.

Müngstener Brücke - eine Chronologie
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Foto: Martin Kempner (Archiv)

Ab Montag soll der Zugverkehr über die Müngstener Brücke wieder rollen. Das hatte die Deutsche Bahn angekündigt, nachdem sie vor einer Woche die langersehnte Genehmigung des Eisenbahn-Bundesamtes dafür erhalten hatte. Doch nun gibt es Verwirrung. Denn das Bundesamt hat nur Züge mit einem Maximalgewicht von 72 Tonnen zugelassen. Doch die Fahrzeuge des "Müngsteners", die bislang im Einsatz waren, wiegen offensichtlich mehr.

Unterschiedliche Angaben

Die Bahn gibt auf ihrer eigenen Internetseite für die Baureihe VT 628.4 — dazu gehören die Züge des "Müngsteners" — ein Gesamtgewicht von 79,9 Tonnen an. Ohne Fahrgäste. Andere Internetseiten nennen Gewichte ab 70 Tonnen, ebenfalls ohne Fahrgäste. Demnach würde das Gesamtgewicht mit Passagieren jedes Mal über den genehmigten 72 Tonnen liegen.

Die Bahn hatte am Dienstag auf Anfrage unserer Zeitung erklärt, dass der Müngstener unterhalb dieser Gesamtlast liege, gestern wollte sie sich zu der Gewichtsfrage allerdings nicht mehr äußern. Nur so viel: "Wir werden einen Teufel tun, die Auflagen des Eisenbahn-Bundesamtes nicht zu beachten", erklärte Sprecher Udo Kampschulte. Dazu gehörten die Einhaltung von Tempo 70 und maximal zehn Tonnen Achsenlast. "Über das Gewicht muss sich außer uns niemand den Kopf zerbrechen." Ab nächstem Montag würden die Regionalbahnzüge, die auch bisher im Einsatz waren, wieder über die Wupper rollen.

Beim Eisenbahn-Bundesamt ist man etwas verwundert über die Gewichtsfrage. "Wir haben mit den 72 Tonnen Höchstgewicht ja genau dem Antrag der Deutschen Bahn entsprochen", sagt Sprecher Moritz Huckebrink. Bei den Prüfungen zur Standsicherheit der Brücke habe die Bahn eine Last von 72 Tonnen zugrunde gelegt.

"Wir gehen deshalb davon aus, dass sich die Bahn auch an den Bescheid halten wird." Sollte es allerdings Anhaltspunkte geben, dass die Züge schwerer als genehmigt seien, werde man geeignete Maßnahmen ergreifen. "Wir haben auf jeden Fall ein Auge drauf", versichert Huckebrink. Die Aufsichtsbehörde der Bahn hatte 2009 bereits die Brücke für Züge mit einem Gewicht über 100 Tonnen gesperrt. Damit war der Güterverkehr zum Erliegen gekommen.

Ab Dezember 2013 stellt Abellio Rail die Züge für die Linie des "Müngsteners". Dann sollen neue Fahrzeuge vom Typ Coradia LINT 41 zum Einsatz kommen, die leer rund 64 Tonnen wiegen.

Keine Dampfzüge mehr

Doch eines ist auf jeden Fall klar: Mindestens bis Ende 2014 — so lange ist der jetzige Bescheid des EBA gültig, werden keine historischen Dampfzüge mehr über die Brücke rollen.

(RP)
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