Ratingen Urteil: Elf Jahre Haft nach den tödlichen Stichen

Ratingen · Im Prozess vor dem Wuppertaler Landgericht um die tödlichen Stiche an der Harzstraße im vergangenen Jahr ist das Urteil gefallen: Die Kammer schickt den Angeklagten Mohamed M., für elf Jahre ins Gefängnis.

"Wir folgen dem Gutachter voll und ganz und glauben nicht, dass M. von seiner Frau bedroht oder mit sexuellen Details aus ihrer neuen Beziehung gedemütigt wurde", so der Vorsitzende Richter in seiner Urteilsbegründung: "Die 29 Messerstiche sprechen für einen absoluten Vernichtungswillen." Zuvor hatte die Kammer einen letzten Antrag der Verteidigung auf ein neues forensisches Gutachten abgelehnt.

Das hatte M.'s Verteidiger wegen angeblich grober fachlicher Mängel in dem Ursprungsgutachten gefordert. Unmittelbar nach dem Urteilsspruch erklärte der Verteidiger, Revision gegen das Urteil einlegen zu wollen. Der Staatsanwalt hatte vorher noch die Gelegenheit genutzt, seine Eindrücke von dem Prozess zu schildern. Zeugen hätten unverhohlen versucht, auf den Prozessverlauf Einfluss zu nehmen. Es habe sich der Eindruck aufgedrängt, dass Aussagen der zahlreichen Familienmitglieder untereinander abgesprochen gewesen wären.

Schon vorher hatte der Staatsanwalt angekündigt, eventuell gegen einen Zeugen wegen des Verdachts einer Falschaussage zu ermitteln. M. verabschiedete sich wie so oft in diesem Prozess mit einem tränenreichen Auftritt aus dem Gerichtssaal: "Sollte ich je aus dem Gefängnis kommen, werde ich meine Kinder besuchen und ihnen sagen, dass es mir leid tut, was ich getan habe."

(wol)
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