Handball Gereifte SG erkämpft sich den Sieg

Ratingen · In einem durchwachsenen Spiel zeigt das "Löwenrudel" den größeren Willen gegen die SG Schalksmühle-Halver. Der Handball-Drittligist stellt unter Beweis, dass er sich in der Spielklasse inzwischen richtig wohlfühlt.

 Mike Schulz wurde in dieser Szene am Torwurf gehindert - insgesamt erzielte er jedoch sieben Treffer.

Mike Schulz wurde in dieser Szene am Torwurf gehindert - insgesamt erzielte er jedoch sieben Treffer.

Foto: Blazy

Nur Sekunden, nachdem Mike Schulz mit einem raffinierten Hebertor die allerletzten Unklarheiten beseitigt hatte, wurde er schon von seinen Mitspielern zur Jubeltraube umringt. Eine große Last fiel von den Schultern der Spieler der SG Ratingen, die in einem wahren Kraftakt den Tabellennachbarn SG Schalksmühle-Halver 31:28 (15:12) besiegten.

Schulz war einer der herausragenden Akteure dieser Partie in der Dritten Handball-Liga. Neben seinem Schlusspunkt war er für die ersten vier Treffer des Löwenrudels verantwortlich. "Das war aber eine gute Teamleistung", betonte der Außenspieler. "Wenn man bedenkt, wie viele Verletzte wir hatten."

Das mit den Verletzten war indes so eine Sache. Noch während der Woche hatte SG-Trainer Richard Ratka über katastrophale Zustände beim Personal geklagt. Doch dann folgte die "Blitzheilung": Auf dem Spielberichtsbogen fehlte von den Leistungsträgern letztlich nur Damian Janus, der mit Grippe im Bett lag. Arthur Giela spielte trotz Fingerbruch, Dominic Kasal kann wegen seines lädierten Knies zwar kaum trainieren - doch in den Spielen schleppt er sich durch. "Das zeigt, welche Moral meine Spieler haben", betonte Trainer Ratka.

Das Spiel gegen die Sauerländer war ein perfektes Beispiel dafür, wie sich die SG Ratingen in dieser Drittliga-Saison insgesamt weiterentwickelt hat. Da war zum Beispiel eine Phase gegen Ende der ersten Halbzeit, als die Partie ziemlich hektisch und hitzig wurde. Die Zuschauer, die in deutlich größerer Zahl in der Halle waren als sonst, reagierten und feuerten das Löwenrudel lautstark an - das gab es selten auf der sonst unterkühlten Tribüne an der Gothaer Straße.

Und spielerisch? War es kein Leckerbissen. Das war angesichts des geringen Trainingsumfangs auch nicht zu erwarten. Doch Ratingen präsentierte sich als Einheit. Nach der Pause (15:12) zog die SG durch den bärenstarken Sebastian Bartmann - der aufgrund Janus' Ausfall fast durchspielen musste - auf 22:16 davon. Und doch ließ sie sich die Butter fast noch vom Brot nehmen. Die Konzentration schwand von Minute zu Minute, Schalksmühle holte Tor um Tor auf. Die Szenerie erinnerte an die ersten Spiele der Hinrunde, als nach 40 guten Minuten ein massiver Einbruch mitsamt Niederlage folgte.

Doch auch hier präsentiert sich der Drittligist gereift. Ratingen wackelte, fiel aber nicht um. Kasal, Bartmann und der ständig gedeckte Arthur Giela warfen die wichtigen Tore zu den wichtigen Zeitpunkten. Hinzu kam noch ein Quäntchen Glück in Form eines dämlichen Fehlpasses von Schalksmühles Maciej Dmytruszynski (bei einem Tor Rückstand) sowie eines verworfenen Siebenmeters bei 30:28 durch Christian Feldmann. So gelang es der SG, die Partie unbeschadet über die Ziellinie zu bringen.

"Noch in der Hinrunde hätten wir so ein Spiel wahrscheinlich verloren", sagte Schulz nach der Partie. "Der Sieg war verdient, wir waren die bessere Mannschaft", befand Bartmann. Das vor dem Spiel von Richard Ratka ausgegebene Ziel, bis zur Osterpause noch zwei Siege zu holen, dürfte nun durchaus erreichbar sein - und die Angst vor dem Abstieg ist nur noch rein theoretischer Natur. Und dafür, nach diesem Desaster-Saisonstart, gebührt der Mannschaft der SG ein großes Lob.

(RP)
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