Ratingen Frische Farbe für den Baustellen-Zaun

Ratingen · Eine Bretterwand vor der Rathaus-Baustelle gab es schon einmal. Ein RP-Leser erinnert sich an eine Malaktion 1971.

 Oliver Mainusch mit Tochter Lill am Bauzaun der Rathaus-Baustelle: Einen solchen Zaun hatte der Mediziner als Kind beim Bau des Rathauses 1971 selbst bemalt. "So wiederholen sich die Ereignisse", sagt er.

Oliver Mainusch mit Tochter Lill am Bauzaun der Rathaus-Baustelle: Einen solchen Zaun hatte der Mediziner als Kind beim Bau des Rathauses 1971 selbst bemalt. "So wiederholen sich die Ereignisse", sagt er.

Foto: achim blazy

Als Leser Oliver Mainusch Anfang der Woche unsere Zeitung aufschlug, staunte er nicht schlecht: "Da musste ich schon ein bisschen schmunzeln. Das ist echt eine Duplizität der Ereignisse", erzählt der Hautarzt. Dass auf der Minoritenstraße ein Holzzaun steht, der eine Baustelle absichert, kam ihm doch mehr als bekannt vor: "Der sieht fast genau so aus wie vor mehr als 40 Jahren", so der Ratinger. Und an den alten Zaun hat er eine besondere Erinnerung: "Wir haben damals mit sehr vielen Kindern ein ganz tolles Wochenende dort verbracht und den Zaun bemalt", erinnert er sich: "Damals war ich ungefähr zehn Jahre alt, so alt wie meine Tochter heute."

Im Oktober 1971 war es, als die Kinder der Stadt aufgefordert worden waren, den tristen Zaun vor der Baustelle an der Minoritenstraße zu bemalen. "Das ging damals über die Schulen", sagt der Mediziner, der mit vielen anderen dem Aufruf gefolgt war: "Das hat so viel Spaß gemacht, dass wir hinterher nicht nur den Zaun bemalt hatten sondern auch einige Gullydeckel." Die CDU hatte damals Farben und Pinsel gestiftet und sogar Preise für die besten Bilder ausgelobt. "Als Trost für alle, die dabei leer ausgingen, verteilte CDU-Vorsitzender Lauterbacher noch Schokolade", berichtete unsere Zeitung damals. Auf einem der Bilder, die in der Zeitung erschienen, ist übrigens auch Oliver Mainusch zu sehen, als er gerade den Pinsel am Zaun schwingt. Zu sehen gab es anschließend jede Menge bunter Bilder auf dem Zaun. Da gab es Kirchen, Türme, Brunnen und sogar ein Bild von der Baustelle. "Das wäre doch eine tolle Idee, so etwas auch bei der neuen Baustelle zu machen", findet Mainusch, der die ausgeschnittenen Zeitungsfotos von damals noch zuhause hat: "Als ich den aktuellen Artikel gelesen habe, habe ich die gleich raus gesucht", sagt er schmunzelnd. Ob's auch 2015 mit einem Malwettbewerb auf der Wand klappt? "Wir haben ja Zeit und verschiedene Optionen, was wir mit dem Zaun diesmal machen können. Festgelegt sind wir nicht", sagt Andrea Töpfer, die Leiterin des Kulturamtes und für die Verschönerung des Zauns zuständig: "Jetzt kommen erst einmal die Schaufenster rein, damit die Ratinger später sehen können, wie sich der Neubau entwickelt." Die Plakate für diverse Kulturveranstaltungen hängen bereits, und der Graffiti-Workshop an dieser Stelle ist fest geplant und findet in den Osterferien statt: "Wann haben wir sonst schon einmal die Möglichkeit, solch eine Fläche für Graffiti legal zur Verfügung zu stellen?", so Töpfer. Ihr Büro liegt direkt gegenüber des Zauns. Während Graffiti eher etwas für den älteren Nachwuchs ist, könnte aber durchaus auch für die jüngeren Kinder etwas angeboten werden. "In den nächsten zwei Jahren wird uns dieser Zaun erhalten bleiben. Da sind wir für viele Ideen offen", sagt Töpfer.

Für Oliver Mainusch weckt die Verschönerung des Zauns positive Erinnerungen an seine Kindheit in der Dumeklemmerstadt: "Wir hatten wahnsinnig viel Spaß. Und am Ende waren nicht nur der Zaun und Teile der Straße bunt, sondern zum Teil auch wir selbst." Einen Preis für sein Bild hat er damals nicht gewonnen, aber dafür weiß er noch, was er damals gebracht hat: "Ich habe ein Bild der Suitbertus-Stuben gemalt, denn alle Bilder mussten etwas mit Ratingen zu tun haben."

(wol)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort