Ratingen Party im Untergrund

Düsseldorf · Das Regenrückhaltebecken Am Sandbach ist zum Jahresende fertig. Bei einem Tag der offenen Tür soll das 6,8-Millionen-Euro-Bauwerk vorgestellt werden. Das Tiefbauamt denkt sogar über ein Konzert nach.

West "Haalloooohh....!" Baudezernent Dr. Ulf-Roman Netzel ist begeistert. Der Hall in der Halle ist bombastisch. Die Idee von Ute Dietzel und Wilfried Georg vom Tiefbauamt findet er toll: Zum Tag der offenen Tür im Regenrückhaltebecken an der Dechenstraße eine Veranstaltung zu organisieren — vielleicht sogar mit einem Konzert.

Die Anwohner in West werden sich aber vor allem für eines interessieren: Ab Frühjahr 2010 können sie beruhigter schlafen. Dann sind die Kanäle, Bäche und Rückhaltebecken so weit "aufgebohrt", dass sie auch einem "Jahrhundertregenereignis" standhalten, so Wilfried Georg, Chef der Stadtentwässerung.

Monster-Pool vor der Halle

Dazu trägt vor allem der Monster-Pool vor der Eissporthalle Am Sandbach bei. Er fasst 17 000 Kubikmeter Wasser. Gemeinsam mit dem gegenüberliegenden offenen Becken können so 36 000 Kubikmeter Regenwasser aufgefangen werden.

Am Sandbach landet das Wasser, das aus der Stadtmitte abfließt, und früher direkt in das alte Regenbecken lief — was regelmäßig zum Überlaufen führte. Die Folgen: Unter anderem wurden regelmäßig Tiefgaragen an der Dechenstraße geflutet, einmal gingen 60 Autos unter.

Bald regelt ein Schwimmerventil, wenn's dem Wasser im Kanalbett zu eng wird: Dann werden die vier Kammern nacheinander geflutet. Ist der Starkregen vorbei, wird die Brühe herausgepumpt. Im ersten Becken lösen starke Wirbeljets, die ähnlich wie Wasserwerfer funktionieren, den Dreck vom Boden.

Alles ist automatisiert. Am vergangenen Montagabend erreichte am Ende der Straße Am Ostbahnhof die Tunnelbohrmaschine eine weitere Station: Langsam wächst damit die Überlauf- und Stauleitung vom Flutbecken Poststraße in Richtung Schwarzbach. Am Ende der Straße Am Butterbusch ist bereits am Bachufer das riesige Betonbauwerk fertig, aus dem einmal die Fluten heraus spritzen werden. Wenn im Mai 2010 das Rohr betriebsbereit ist, seien alle wesentlichen Knackpunkte beseitigt, so Netzel. Einen 100-prozentigen Schutz gegen Regenfluten gebe es aber nicht, betonte er: "Sicher ist nichts."

Grünes für den Deckel

Um den Bürgern mal zu zeigen, "wo wir das Geld verbuddelt haben", so Netzel, soll ein Tag der offenen Tür veranstaltet werden. Denn bald ist von dem Monsterbauwerk nichts mehr zu sehen: Der Betondeckel, der auch für einen Parkplatz ausgelegt ist, soll begrünt werden, auch der Kinderspielplatz wird neu aufgebaut. Etwa für Ende Oktober können sich Ute Dietzel und Wilfried Georg so eine Untergrund-Party vorstellen. Mit dem Leiter der Musikschule, Paul Sevenich, sei bereits gesprochen worden.

(RP)
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