Ratingen Wege aus Afghanistan

Düsseldorf · Am Antikriegstag diskutierten die Kandidaten für die Bundestagswahl im Medienzentrum. Es ging vor allem un den Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan. Einigkeit beim Thema Abzug der Truppen.

Mit innerem und äußerem Frieden beschäftigten sich die Mitglieder des Aktionstages 1. September in diesem Jahr im Medienzentrum. Denn am 1. September ist Antikriegstag, an dem an den Überfall Deutschlands auf Polen erinnert wird. Es war der Beginn des Zweiten Weltkriegs. In diesem Jahr hatten verschiedene Gruppierungen wie die Agenda 21, Amnesty International, der BUND und die Friedensinitiative Lintorf ins Medienzentrum eingeladen. Dort erläuterten die Bundestagskandidaten Kerstin Griese (SPD-MdB), Peter Beyer (CDU), Mareike Grigo (Grüne) und Dirk Wedel (FDP) ihre Positionen. Etwa 40 Interessierte folgten der Diskussion.

Ist der Krieg in Afghanistan gerechtfertigt? Wie sieht die Rolle der NATO aus, und welche Rollen sollten deutsche Soldaten in Afghanistan spielen? Schwierige Fragen für die vier Bundestagskandidaten, die sich in den wesentlichen Positionen erstaunlich einig waren.

Kerstin Griese als amtierende Bundestagsabgeordnete hatte natürlich einen Vorsprung in der Diskussion, schließlich hat sie im Bundestag schon mehrfach den Einsatz der Bundeswehr mitbeschlossen. "Das ist keine einfache Entscheidung", erklärte Griese, "man muss da immer abwägen."

In einem waren sich alle vier Kandidaten einig. Der Bundeswehreinsatz in Afghanistan könne nur mit einem "vernetzten Ansatz" zum Erfolg führen. Das heißt, militärische Aktionen werden an zivilen Aufbau gekoppelt. Dazu gehöre neben dem Aufbau einer eigenen Polizei und der Schaffung von Voraussetzungen für freie Wahlen auch der Bau von Schulen und Universitäten sowie der Zugang zur medizinischen Versorgung.

Auch beim Thema Abzug aus Afghanistan waren sich alle einig. Ein genaues Datum könne noch nicht genannt werden, da die Situation völlig unübersichtlich sei.

Ebenfalls Themen an diesem Abend waren der Zivile Friedensdienst und die Werteorientierung innerhalb unserer Gesellschaft. Denn Friedensgruppen fordern seit langem, dass Konflikte mit zivilen Mitteln bekämpft werden sollen und nicht mit militärischen. Und auch innerhalb unserer Gesellschaft scheinen sich die Werte immer weiter zu verändern, so der einhellige Tenor der Diskussionsrunde.

Wer mehr über Afghanistan erfahren möchte: Einen Vortragsabend über das Land Afghanistan veranstaltet die Kolpingfamilie Lintorf am Donnerstag, 10. September, 20 Uhr. In der Pfarrzentrale von St. Johannes, Am Löken 69, wird Dr. Jürgen Kanne über Land und Leute referieren.

(RP)
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