Heiligenhaus Imker haben an Bienenstöcken auch im Winter jede Menge Arbeit

Heiligenhaus · "Die einzelnen Tierchen kuscheln ganz eng zusammen und halten sich gegenseitig warm.". Das antwortet Ulrich Bangert, Sprecher des Kreisimkerverbands auf die simple Frage, was Bienen eigentlich im Winter machen. Fragt man den Förster (und Imker) Hannes Johannsen, fällt die Antwort etwas detaillierter aus.

 Förster und Imker Hannes Johannsen bei der Winterarbeit.

Förster und Imker Hannes Johannsen bei der Winterarbeit.

Foto: A. Blazy

Denn auch im Winter steht für ihn Arbeit an, wenn in der kommenden Saison wieder "Paradies Bienenhonig" geerntet werden soll - benannt nach der Adresse des Waldmuseums Im Paradies. Dort stehen Johannsens Bienenstöcke. Sein Co-Imker dort ist übrigens Bürgermeister Heinisch.

Eine von Johannsens Jobs derzeit: "Waben einlöten". Das heißt: Wachswaben werden in drahtbespannte Holzrahmen befestigt. Die Holzrahmen selbst, die ansonsten in den Bienenstöcken stecken, werden bei Bedarf gleich mit repariert. Außerdem gibt es im Winter eine Art Wachstopf-Recycling. Johannsen hat topfweise Altwachs im Vorrat. Die eher unansehnlichen Klumpen kann er eintauschen: "Zwei Kilo Altwachs gegen ein Kilo frische Wachsplatten", das ist der Kurs. Erledigt ist die Anti-Milbenbehandlung der Bienenvölker mit Oxalsäure. Das passiert in der brutfreien Zeit Ende des Jahres. Das Verfahren ist denkbar einfach, wie Johannsen erklärt: Man träufelt per Spritze Oxalsäure in die Bienenstöcke. Die Bienen putzen sich und verteilen den Stoff, so dass er einwirken kann."

An den Bienenstöcken selbst ist kaum Bewegung. Die Bienen ziehen sich auf den Waben zu einer Wintertraube zusammen, in deren Mitte angenehme 25 Grad herrschen. Dabei zehren sie von dem Zucker, den die Imker nach der letzten Honigernte eingefüttert haben. Durch Zittern der Flugmuskulatur wird Wärme erzeugt. Zudem herrscht eine ständige Bewegung der einzelnen Bienen vom zwölf Grad kalten Außenbereich zum warmen Kern der Traube. In deren Mitte befindet sich die Bienenkönigin. Es kann durchaus sein, dass sie bereits im Januar mit der Eiablage beginnt. Dann heizen die Arbeiterinnen richtig ein: Damit die Maden und Puppen keinen Schaden nehmen, steigern sie die Temperatur im Bereich des Brutnestes auf 37 Grad.

Durch die Bildung der Wintertraube können die Honigbienen härteste Winter überstehen, vorausgesetzt, sie werden nicht gestört. Deshalb schauen die Imker gelegentlich nach dem Rechten, gleichzeitig bereiten sie den Frühling vor.

(köh)
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