Heiligenhaus „Freude kehrt vielfach zurück“

Düsseldorf · Morgen vollendet Alice Thormählen ihr 80. Lebensjahr. Die überaus erfolgreiche Unternehmerinund überzeugte Kosmopolitin hilft in ihrer Heimatstadt auf vielfältige Weise – vorzugsweise unauffällig.

„Ich glaube fest an das Glück. Je schwerer ich arbeite, desto mehr erlebe ich davon.“ Eine philosophische Maxime, die aus den Erzählungen von Alice Thormählen spricht und ihr Leben geprägt hat. Die „Grande Dame“ der heimischen Wirtschaft gilt fachlich und menschlich als schillernde Persönlichkeit und als eine mit scharfem Intellekt gesegnete erfolgreiche Unternehmerin. Und galt das schon zu einer Zeit, als Frauen in den obersten Etagen noch äußerst selten waren. Morgen vollendet die beliebte und als große Wohltäterin der Stadt bekannte Heiligenhauserin ihr 80. Lebensjahr.

Alice Thormählen stammt aus der alten Familiendynastie Woelm. Ihr Vater Ernst gründete 1932 mit einem Freund das Unternehmen Hespe und Woelm und etliche Jahre später Teleflex, die zukünftige Domäne der Unternehmerin. Vaters Lebensphilosophie „Arbeite, aber lebe, liebe und lache auch“, sein Lebenselixier: Disziplin, Pflichtbewusstsein, Verantwortung für seine Familie, Mitarbeiter und die Gesellschaft. Dieser von sozialen Idealen geprägte Mann war das große Vorbild für die Tochter, vererbte ihr seine Charaktereigenschaften. Zwar wollte sie nach dem Abitur gerne Sprachen studieren, wurde aber nach Auslandsaufenthalten dringend in der Firma gebraucht, erst als Buchhalterin, in den 60er Jahren schon als Geschäftsführerin. „Was du ererbt von deinen Vätern, erwirb es um es zu besitzen“, hieß fortan ihre Devise. „Das 'Erwerben‘ hat meinen Mann und mich stets mit Freude erfüllt.“ Über Jahrzehnte hieß der Lebensinhalt nun Arbeit. Die Firma expandierte schnell, neue Produkte für die Luftfahrt wurden entwickelt und die Mitarbeiterzahl stieg bis auf weit über 300. Heute noch loben die Ehemaligen das gute Betriebsklima, Gerechtigkeit und soziale Ader ihrer Chefin. „Wir verdienten gutes Geld, sie half wo Hilfe nötig war und hatte für alle Probleme ein offenes Ohr.“

Mit Argusaugen verfolgt die Expertin heute noch die wirtschaftliche Entwicklung im Zeitalter der Globalisierung. Möchte sie noch mitmischen? „Das ist seit dem Verkauf der Firma 1992 Vergangenheit. Fortan wurden wir zu Kosmopoliten, bereisen alle Länder der Erde, am liebsten per Kreuzfahrt auf der Europa.“ Heiligenhaus aber bleibt ihre Heimat. Das beweist sie tatkräftig mit unvorstellbar vielen Finanzspritzen, in einer bis dahin in dieser Stadt nie da gewesenen Größenordnung. Ihre besondere Fürsorge gilt der „Lebenshilfe“. So wünscht sie sich zum Geburtstag Spenden für das Haus in der Abtsküche und will den Betrag verdoppeln. „Mit warmen Händen geben“, denn „die Freude kehrt vielfach zurück“.

(RP)
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