Radevormwald Grabplatte von 1635 entdeckt

Radevormwald · Auf der Suche nach der Stadtmauer sind Architektin Britta Hoffmann sowie Hanns Neumaier, Wolfgang Motte, Armin Maurer und Bernd Klüting vom Bergischen Geschichtsverein in einem Keller an der Kaiserstraße fündig geworden.

Die vergebliche Suche nach Stücken der Stadtmauer im vergangenen Jahr an der Hohenfuhrstraße (BM berichtete) hat einige Mitglieder des Bergischen Geschichtsvereins nicht ruhen lassen. Mit Hilfe von Britta Hoffmann haben sie zwei Keller untersucht.

Ausgangspunkt der Entdeckungen war ein Blick in den Keller Kaiserstraße 68. Dort sitzt das Haus etwas versetzt auf Mauern, die sich durch den Keller ziehen. Vermutet wird, dass Teile der Mauer früher zum Tor des Stadttors gehörten, das vom Haus "Alte Post" zur gegenüber liegenden Seite schräg verlief. "Ich habe schon in früher Kindheit davon gehört, dass sich in unserem Haus die Stadtmauer befindet", sagt Britta Hoffmann. Das Haus haben ihre Urgroßeltern 1925 gekauft.

Bernd Klüting vermutet, dass das Haus auf der Außen- und Innenseite der dicken Mauer aufgesetzt ist. Gebaut worden ist nach dem Stadtbrand von 1802. "Für die Theorie spricht, dass es viele Stellen mit Bruchsteinen gibt und einen ungewöhnlich dicken Mauervorsprung im Keller", sagt Klüting.

Platte vom Reformierten Friedhof

Im Zuge der Gespräche hat Britta Hoffmann auf das Haus Kaiserstraße 57 schräg gegenüber verwiesen, das auch der Familie gehört. Dort ist bei Aufräumarbeiten von Mutter Annegret Hoppenstedt eine Grabplatte entdeckt worden. "Wir haben uns sofort an die Arbeit begeben", sagte Hanns Neumaier. Noch im Keller entdeckte die Gruppe, dass die Platte das Datum 2. April 1635 trägt. "Sie stammt vom Reformierten Friedhof um die Kirche am Markt", sagt Neumaier. Sie war die einzige Kirche. Die Lutherische Gemeinde ist erst 1707 gegründet worden. Die alte Platte mit einer Bibel-Inschrift aus der Offenbarung, 14,13 ist 80 mal 120 Zentimeter groß und sieben bis acht Zentimeter dick. Klüting hat nach dem goldenen Schnitt errechnet, dass sie im Ursprung 1,30 Meter lang gewesen ist. Einen Hinweis auf den Verstorbenen gibt es nicht. Da ein Teil der Fläche unbeschriftet ist, wird vermutet, dass der Auftraggeber nicht mehr genügend Geld hatte.

Bodendenkmalamt kommt

Gehoben haben den Stein die Bauunternehmer Bernhard und Thomas Lewandowski. "Darunter ist ein Brunnen", sagt Britta Hoffmann. Er ist acht Meter tief und steht bis zu einer Linie zwischen zweieinhalb und drei Meter unter Wasser. Gefunden wurden alte Flaschen der Bremme-Brauerei aus Oberbarmen und der Brennerei Lausberg, die früher dort war. "Lausberg hatte auch eine Brauerei in Kräwinklerbrücke", sagt Hoffmann. Vermutet wird, dass in dem Brunnen alte Fundstücke liegen.

Der Stadtmauerfund und die Grabplatte sind inzwischen dem Bodendenkmal-Amt gemeldet worden. "Von dort wird demnächst jemand nach Radevormwald kommen und die Untersuchungen aufnehmen", sagt Hanns Neumaier. Dann soll auch der Brunnen, der in den Grauwacke-Felsen geschlagen ist, untersucht werden.

frage des tages

(RP)
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