Aus katholischen werden Gemeinschaftsgrundschulen Schulen vor Umwandlung

Neuss · Im Sommer wurden die katholischen Grundschulen Barbara und Richard-Schirrmann in Gemeinschaftsschulen umgewandelt . Jetzt planen Eltern Gleiches an der Grundschule Holzheim und Hubertus-Schule. An der Grundschule Holzheim (links) und der Hubertus-Grundschule laufen Bestrebungen von Eltern, diese katholischen Schule n in Gemeinschaftsschulen umzuwandeln.

Im Sommer wurden die katholischen Grundschulen Barbara und Richard-Schirrmann in Gemeinschaftsschulen umgewandelt . Jetzt planen Eltern Gleiches an der Grundschule Holzheim und Hubertus-Schule. An der Grundschule Holzheim (links) und der Hubertus-Grundschule laufen Bestrebungen von Eltern, diese katholischen Schule n in Gemeinschaftsschulen umzuwandeln.

Die Neusser Schullandschaft bewegt sich (weiter): Die Grundschule Holzheim und die Hubertus-Grundschule in Reuschenberg, beides katholische Einrichtungen, sollen zum kommenden Schuljahr Gemeinschaftsgrundschulen werden. Dies ist der erklärte Wille von Elternvertretern. Sie arbeiten derzeit daran, die Voraussetzungen für das Einleitungsverfahren zu schaffen.

Für Norbert Pesch ist die Sache klar: "Wir wollen nicht, dass Kinder aufgrund ihrer Konfession abgelehnt werden. Wir wollen keine Trennung von bestehenden sozialen Bindungen", sagt der Vorsitzende der Schulpflegschaft der Hubertus-Schule. In Sitzungen wurden die Eltern informiert, zusätzlich gibt es ein Schreiben, in dem die Beweggründe für die geplante Umwandlung dargelegt werden. "Nicht-katholische Kinder dürfen nicht zu Pendlern werden", so Pesch.

Ähnlich ist auch die Argumentation an der Grundschule in Holzheim. Dort steuert Volker Schmidtke als Schulpflegschaftsvorsitzender die elterlichen Bemühungen für eine Umwandlung. "Aufgrund der 25er-Regelung werden katholische Kinder bei der Aufnahme bevorzugt, evangelische Kinder stehen hinten an. Das kann nicht richtig sein", so Schmidtke.

"Hinzu kommt die soziale Komponente: Kinder, die zusammen in den Kindergarten gegangen sind, die am Nachmittag zusammen spielen - sie sollen auch die Möglichkeiten haben, in die gleiche Schule zu gehen." Sorgen von Eltern, die befürchten, dass eine religiöse Erziehung in einer Gemeinschaftsschule zu kurz käme, zerstreut Norbert Pesch: "Religionsunterricht wird getrennt nach Bekenntnis von Fachlehrern unterrichtet, die Feste des Kirchenjahres werden weiterhin gefeiert, die christlichen Werte und Ziele im Schulprogramm verankert."

Auslöser der Aktivitäten der Eltern ist die Anweisung der Schulaufsicht an die Schulleiter der katholischen Grundschulen, zunächst nur Kinder dieses Bekenntnisses aufzunehmen, bis die Schlüsselzahl "25" erreicht ist. Kommt diese so nicht zustande,

dürfen auch andersgläubige Kinder aufgenommen werden. Wobei die evangelischen Kinder in dieser "Rangliste" ganz hinten stehen, weil sie ja eine evangelische Grundschule besuchen sollen.

Bereits Anfang diesen Jahres kritisierten Eltern an anderen Schulen diese Regelung und befürchteten einen "Grundschüler-Tourismus". Mit der Festlegung auf eine Klassengröße von 25 Kindern will die Schulaufsicht im Rhein-Kreis verhindern, dass es zu viele kleine Klassen gibt und mit der "25er-Regelung" eine bessere Lehrerverteilung erreichen. Zu Beginn diesen Schuljahres sind mit der Barbaraschule in der Nordstadt und der Richard-Schirrmann-Schule in Hoisten bereits zwei katholische Grundschulen in Gemeinschaftsgrundschulen umgewandelt worden.

Dort hatte es die erforderliche Stimmenmehrheit der Eltern gegeben. An zwei anderen Grundschulen, St. Martinus in Uedesheim und St. Konrad in Gnadental, scheiterten diese Bemühungen. An St. Martinus fehlten lediglich vier Stimmen für eine Umwandlung. Manche Schulleiter sehen die Bestrebungen der Eltern positiv. Die Umwandlung in eine Gemeinschaftsgrundschule kann durchaus eine Bestandssicherung bedeuten. Die Gefahr besteht, dass wegen der "25er-Regelung" aus einer bislang zweizügigen katholischen Grundschule schnell eine nur noch einzügige Schule wird.

Schließung oder Zusammenlegung mit einer anderen Schule können die Folge sein. Dieter von Montfort, Rektor der Hubertusschule, spricht ganz unverblümt von der "Zukunftssicherung" seiner Schule. Denn die Umwandlung in eine Gemeinschaftsgrundschule bedeutet auch, dass der Einzugsbereich deutlich größer wird. Kommt es zur Umwandlung in Holzheim und Reuschenberg, wäre die Albert-Schweitzer-Gemeinschaftsgrundschule die Leidtragende.

Sie ist beliebt, hat großen Zulauf, Schüler kommen aus Grefrath, Holzheim und allen Teilen Reuschenbergs an die Tulpenstraße. Das wäre dann vorbei, denn für Grefrather oder Holzheimer Schüler wäre die Holzheimer Schule an der Martinstraße die zuständige Gemeinschaftsgrundschule. Angesichts des prognostizierten Rückgangs der Schülerzahlen wäre nur eine einzige (Gemeinschafts-) Grundschule in Reuschenberg langfristig keine Utopie.

(NGZ)
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