Neuss Schüler teilen ihr Geld mit Kindern in Afrika

Neuss · Was verbindet die Klasse 9B am Quirinus-Gymnasium sowie Jennifer Ndinda (10) und Monica Kamahoro (19) aus Uganda? Sie leben auf unterschiedlichen Kontinenten unter gänzlich anderen Umständen.

 Die Klasse 9B mit ihrem Lehrer Christian Steber (hinten links) und mit Anja Mecking (rechts), Vereinsvorsitzende von „Gemeinsam für Uganda“.

Die Klasse 9B mit ihrem Lehrer Christian Steber (hinten links) und mit Anja Mecking (rechts), Vereinsvorsitzende von „Gemeinsam für Uganda“.

Foto: Woitschützke, Andreas

Das wollen die Neusser Jugendlichen jetzt ein wenig ändern — und den beiden Mädchen ein besseres Leben ermöglichen. Sie haben Patenschaften übernommen und spenden regelmäßig Geld. "In Dokumentarfilmen im Erdkunde-Unterricht haben wir gesehen, dass Kinder, die jünger sind als wir, arbeiten müssen. Wir waren geschockt, dass denen sowas angetan wird", erinnert sich Karina Nersesov (14). "Der Schlüssel ist Bildung", fasst Lehrer Christian Steber die Erkenntnisse zur Entwicklungshilfe zusammen. "Wir hatten die Idee, dass jeder einmal im Jahr fünf Euro spendet", sagt Fabian Mecking (14).

Der besondere Hintergrund: Seine Eltern sind ehrenamtliche Mitglieder des Neusser Vereins "Miteinander für Uganda" und selbst zweimal jährlich in dem afrikanischen Land vor Ort — auf eigene Kosten und im Jahresurlaub. Auch Fabian war schon mal mit. "Es ist toll, den Kindern zu helfen. Die Umgebung ist auch sehr schön, es liegt in den Bergen", schildert er seine Eindrücke von Mutolere in der Region Kisoro. Seine Mutter Anja Mecking ist Vereinsvorsitzende und unter anderem für die Betreuung der Patenkinder zuständig. "So wissen wir: Das Geld kommt auf jeden Fall an", erläutert Lennart Wehmeier (15) die Vorzüge des Spendenprojekts.

Insgesamt wollen die Schüler (und ihre Eltern) sowie Steber 260 Euro pro Halbjahr spenden. Bis zu ihrem Abitur sollen 2000 Euro zusammen kommen. So finanzieren die Quirinus-Schüler Schulgebühren, -mahlzeiten und -uniform für die 10-jährige Jennifer, deren Mutter an Aids starb und die ihren Vater arbeitsbedingt nur zweimal im Jahr sieht. "Das ist eine schreckliche Vorstellung", sagt Karina.

Zusätzlich wird das Geld auch für die Krankenpflege-Ausbildung der 19-jährigen Monica am St. Francis Hospital verwendet. Auch ihr Vater erlag der heimtückischen Krankheit. Der Verein "Gemeinsam für Uganda" finanziert zudem eine Kinderklinik, Sehtests und Brillen, eine Ausbildungswerkstatt für Handwerksberufe, Computerausstattung, EDV-Lehrgänge sowie Seminare für Schüler zu ausgewogener Ernährung.

Auch in Uganda ist die möglich — wenn dort wachsende Früchte mit entsprechendem Wissen eingesetzt werden. "Die Kinder erhalten Saatgut und verteilen es als Botschafter in ihren Familien, um Fehlernährung zu verhindern", berichtet Anja Mecking. Dieses Projekt wurde mit dem Seed-Award der Vereinten Nationen ausgezeichnet. Jüngster Erfolg: Die Einweihung einer Geburtsstation. "Es gibt immer was zu tun", sagt Anja Mecking — und freut sich, dass sich auch die Mitschüler ihres Sohnes für die wichtigen Belange einsetzen.

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