Neuss Schicke Architektur gesucht

Neuss · Neuss Der Fahrplan liegt vor, er ist ausklappbar und umfasst genau 59 Positionen: Am Ende soll eine Unterschrift unter das Vertragswerk gezeichnet werden, mit dem das Projekt Neubau der Volkshochschule, Musikschule und Fern-Uni auf dem ehemaligen Gelände des Busbahnhofs verwirklicht wird.

 Der Blick aus dem Haus am Pegel zeigt die Stadteingangssituation , wie sich Neuss dem Besucher von Osten kommend zeigt. Zwischen Landestheater (l.) und Zeughaus (r.) liegt das Areal des ehemaligen Busbahnhofs, das mit einem architektonisch anspruchsvollen Gebäude für VHS und Musikschule gestaltet werden soll.

Der Blick aus dem Haus am Pegel zeigt die Stadteingangssituation , wie sich Neuss dem Besucher von Osten kommend zeigt. Zwischen Landestheater (l.) und Zeughaus (r.) liegt das Areal des ehemaligen Busbahnhofs, das mit einem architektonisch anspruchsvollen Gebäude für VHS und Musikschule gestaltet werden soll.

Foto: Andreas Woitschützke

Der Termin steht mit dem 7. November 2008 fest. Zum Jahresbeginn 2009 könnten die Bagger anrollen und das rund 13 Millionen Euro teure Vorhaben in Angriff nehmen.

Politik und Verwaltung sind sich einig: Für Errichtung und Betrieb des neuen Gebäudekomplexes soll nicht die Stadt finanziell gerade stehen, es soll vielmehr als so genanntes PPP-Modell (Public Private Partnership) verwirklicht werden.

Ein Modell, in dem die Kommune sich einen Partner aus der Privatwirtschaft sucht. Der soll das Gebäude errichten und betreiben und damit auch die laufenden Kosten bezahlen. Das Grundstück selbst, so lautet der politische Wille, bleibt im Eigentum der Stadt.

Dass dieses PPP-Modell der beste Weg ist, hat die Wirtschaftlichkeitsprognose des DU Diederichs Projektmanagements ergeben. Diese Experten sind auch an der Kanalsanierung und der Umgestaltung des Hauptstraßenzugs beteiligt. Die Politik hatte eine solche Untersuchung verlangt.

Sie zeigte, dass die Partnerschaft zwischen Kommune und Privatinvestor über eine Laufzeit von 30 bzw. 30 Jahren finanziell günstiger ist als eine Eigenrealisierung.

Nach den Beschlüssen des Stadtrates vom November und in der letzten Sitzung vor Weihnachten ist das (zweistufige) Verfahren klar. Es wurde von der Rechtsanwaltskanzlei Kapellmann und Partner (Düsseldorf) erarbeitet.

Es läuft wie folgt: "Dem eigentlichen Verhandlungsverfahren wird ein Teilnahmewettbewerb vorgeschaltet, in dem eine begrenzte Anzahl von voraussichtlich fünf geeigneten Bietern ermittelt wird", sagt Rechtsanwalt Dr. Hendrik Röwekamp.

Ab dem 10. Januar haben interessierte Unternehmen 30 Tage Zeit, sich - falls erforderlich - mit anderen Unternehmungen zu Bewerbergemeinschaften zusammenzufinden und sich zu beteiligen. Bei der Bewerberauswahl seien, so Röwekamp, Referenzangaben über bereits erbrachte Planungs- und Bauleistungen ähnlicher Art "von entscheidender Bedeutung".

Anfang März werden die dann ausgewählten Bewerber aufgefordert, konkrete Angebote abzugeben. Eine Expertenrunde aus namhaften Architekten werden Stadt und Politiker bei der Erstellung der Mindestanforderungen unterstützen. Vorgeschlagen wurden Professor Ulrike Lauber und Peter Zottmann aus München, Professor Ulrich Coersmeier (Köln) und Professor Manfred Hegger (Darmstadt).

Es werden ganz konkrete Forderungen an die Architektur, die städtebauliche Qualität, die Qualität der Baustoffe und an die Einbeziehung der Ausgrabungsfunde gestellt. Offen ist, ob von der Politik zum Beispiel gewünscht ist, eine "Ingenhoven-Linie" entstehen zu lassen.

Hintergrund: Das Neusser Architektur-Büro hatte das ehemalige Horten-Warenhaus zum Rheinischen Landestheater und Kreishaus umgebaut und in diesem Jahr mit dem brillanten Architektur-Vorschlag "Neusser Waterfront" am Hafenbecken I für Furore gesorgt.

Der Stadtrat soll, so der Plan, am 26. September 2008 über die Beauftragung des Wettbewerbsgewinners beschließen.

(NGZ)
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