Neuss Wehmut und Ärger

Neuss · Die Absage des Silvester-Renntags auf der Galopprennbahn hat bei vielen Neussern Enttäuschung, aber auch Unverständnis ausgelöst. Sie haben sich auf ihre traditionelle Einstimmung auf den Jahreswechsel gefreut.

 Die Zukunft des Galopprennsports in Neuss? Karikatur: H. Schwarze-Blanke

Die Zukunft des Galopprennsports in Neuss? Karikatur: H. Schwarze-Blanke

Foto: NGZ

Neuss Für viele Neusser war es am Freitag beim Blick in die NGZ eine traurige Nachricht: Der Silvester-Renntag am Montag fällt mangels Masse aus.

Und damit der "Neusser" Renntag, der tausende heimische Besucher Jahr für Jahr anlockte, die das besondere Flair zur Einstimmung auf die abendlichen Feiern nutzten. Die NGZ sammelte Stimmen.

Wilhelm Fuchs, Vorsitzender Stadtsportverband: "Dieser Renntag gehört für mich einfach zur Einstimmung auf den Silvesterabend. Einfach schade, dass er abgesagt wurde!

Als Mitglied des Rennvereins bedaure ich es umso mehr, weil der Silvester-Renntag eigentlich der umsatzstärkste Renntag des Jahres ist.

Ich verstehe die Entscheidung auch nicht: Die zehn Rennen hätte man doch locker in Neuss unter Flutlicht austragen können. Ich befürchte nur, dass es künftig keine Silvesterrennen mehr in Neuss geben könnte, wenn die Veranstaltung in Dortmund Anklang findet."

Peter Ritters, langjähriger Rennbahnbesucher: "Ich bin von kleinauf an Silvester zu den Rennen gegangen, da schwingt jetzt natürlich viel Wehmut mit. Aber auch Ärger: Die Schuld trägt für mich der Verband, an dessen Spitze keine Top-Leute sitzen.

In Deutschland gibt es keine Rennbahn, die schuldenfrei ist, aber keine befindet sich in einer solch exponierten Lage - nur ein paar Minuten von der Innenstadt entfernt! Aber es wird nichts Richtiges gemacht, weil der politische Wille fehlt - ein Trauerspiel! Sand- und Grasbahnrennen unter Flutlicht, die Möglichkeit gibt es doch in ganz Europa nicht. Die ganzen HBM-Planungen waren doch allesamt Luftnummern."

Hans-Heinrich von Loeper (80), langjähriger Chefmanager des deutschen Galopprennsports, aktuell noch beim Ostsee-Meeting auf Deutschlands ältester Rennbahn in Bad Doberan-Heiligendamm tätig:

"Es ist grundsätzlich bedauerlich, dass der deutsche Galopprennsport so weit heruntergekommen ist, nicht mehr genügend Rennpferde für einen Silvester-Renntag aufbieten zu können.

Es ist schon schlimm, das eine derartige Tradition wie der Silvester-Renntag in Neuss auf diese Weise unterbrochen wird und man gezwungen ist, nach Dortmund zu fahren."

Andreas Galland, seit wenigen Monaten Vizepräsident des Neusser Rennvereins: "Jetzt muss ich spontan nach einem Ersatzprogramm für Montag suchen. Wirklich schade, da bleibt mir nur die schöne Erinnerung an den Renntag am zweiten Weihnachtstag mit der Verleihung der Perlenkette.

Ich glaube nicht, dass mit der Absage dieses Renntag der Niedergang der Neusser Bahn einhergeht. Diese Rennen werden schließlich vom Dachverband organisiert und letztlich liegt es am Anmeldeverhalten der Trainer."

Dieter "Didi" Ulbricht, langjähriger Rennbahnbesucher: "Die Absage ist eine Unverschämtheit! Unglaublich, was der Verband da mit dem Neusser Rennverein macht. Der Silvester-Renntag gehört einfach nach Neuss, er hat eine Tradition, die man nicht brechen darf.

Neuss könnte aufgrund der Lage die schönste Rennbahn Deutschlands haben. Es wäre doch klasse, wenn am Montag die Neusser aus Solidarität trotzdem zur Rennbahn gehen würden, dort würde dann Glühwein und Kaffee ausgeschenkt und es wäre ein nette Stimmung."

(NGZ)
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