Neuss Reiten für Groß und Klein
Neuss · Die dreitägige Reitsportveranstaltung Equitana im Rennbahnpark präsentierte sich nicht wie eine klassische Messe. Die 200 Wettbewerbe und Shows unter freiem Himmel im dazu passenden Ambiente der Anlage verliehen dem Spektakel das Flair eines Festivals. Insgesamt 220 Aussteller aus dem Reitsport stellten ihre Artikel und Dienstleistungen vor, 1000 Pferde aus 50 Rassen waren im Gelände auf den Beinen.
Bilder vom Abschlusstag der Equitana 2012
Ein Höhepunkt war für die Besucher der Auftritt von Olympiasiegerin Nicole Uphoff-Selke. Ein Hingucker die kleinen Shetlandponys von Hans Biesenbach. Der fünfjährige "Jackson" ließ sich nicht nur streicheln, er zog auch mit anderen Ponys eine Kutsche. Der Wallach misst einen Meter, auf den ersten Blick mochte der Besucher nicht glauben, dass er 150 Kilo wiegt und eine enorme Kraft hat. "Früher zogen die Shetlandponys in den Bergwerken die Loren", erklärte Biesenbach. Heute erleben kleine Kinder auf dem Rücken der Shetlandponys ihre erste Reiterfahrung.
Nicht unweit entfernt stand das Gegenstück zu "Jackson", das 13-jährige Shirehorse "Bolle" von Susanne und Klaus Krenkers. Die englischen Kaltblüter mit den behangenen Beinen waren im Mittelalter Ritterpferde. Trotz 860 Kilo gilt "Bolle" als schlanker Typ.
Zielgruppe der siebten Equitana waren die Freizeitreiter und Breitensportler. In Deutschland gibt es 1,7 Millionen Reiter, 700000 gehören Vereinen an. "Der Freizeitbereich boomt seit einigen Jahren. Der Umgang mit dem Pferd rückt stärker in den Mittelpunkt als der Leistungssport", sagte Pressesprecher Mike Seidensticker. Trotzdem liege das im Interesse bei den Frauen; rund 70 Prozent sind der Reiter sind weiblich.
Wer sich für erste Reitstunden interessiert, muss sich nicht sofort mit dem kompletten Equipment ausstatten, was die Equitana so bot. "Wichtig ist ein vernünftiger Helm, dafür sollte man auch schon hundert Euro ausgeben", sagte Ulrike Göddecke. Sie bietet Angebote für Anfänger und Wiedereinsteiger, insbesondere auch für Erwachsene. Zu Beginn reicht auch eine normale Jeans und Chaps (Gamaschen) für die Waden statt Reithose und Stiefel. "Später bietet sich aber eine Reithose an, denn sie schlägt keine Falten und scheuert deshalb nicht", so Göddecke.
Bei der Auswahl eines Reiterhofs sollten die Interessenten darauf achten, dass die Pferde einen ausgeglichenen Eindruck machen. Eine Reitstunde kostet in der Gruppe im Schnitt 15 Euro, einzeln zwischen 20 und 30 Euro. Entschließt sich der Reiter später zu einem eigenen Sattel, kann er zunächst einen gebrauchten kaufen. "Er sollte aber von einem Sattlermeister geprüft werden", rät Göddecke.
Reitsportartikel aus zweiter Hand waren auf der Equitana nicht erhältlich. Ebenso keine Luxusgüter. Es gibt zwar auch Reitstiefel mit Swarowski-Steinen oder Anhänger im sechsstelligen Euro-Bereich, diese passten aber nicht zur Zielgruppe der Messe, den Freizeitreitern.
