Neuss Gema-Gebühren bedrohen Lokalrunde

Neuss · Am Samstag laden 17 Innenstadt-Wirte bei freiem Eintritt zum Kneipenbummel mit Live-Musik ein. Ob es das auch 2014 gibt, ist offen.

 Lokalrunde mit "Wild" mit Oliver Griete (o.) im Maxx, Reggae mit "More Faya Movements" (li.) im Dr. John und Anika Genz und "Anymore" in der Flotten Theke.

Lokalrunde mit "Wild" mit Oliver Griete (o.) im Maxx, Reggae mit "More Faya Movements" (li.) im Dr. John und Anika Genz und "Anymore" in der Flotten Theke.

Foto: privat

Planungsrisiko mit vier Buchstaben: Müsste Michael Erb, der Kreisvorsitzende des Hotel- und Gaststättenverbandes (DeHoGa), in einem Kreuzworträtsel diese Aufgabe lösen, wäre die Antwort einfach — Gema. Denn die angekündigten Gebührenerhöhungen dieser Einrichtung zur Wahrung von musikalischen Urheberrechten bedroht auch die "Neusser Lokalrunde". Am Samstag erlebt diese Veranstaltungsreihe ihre 13. Auflage, und auch die Lokalrunde im Herbst ist nach Erbs Darstellung gesichert. Aber dann?

 Lokalrunde mit "Wild" mit Oliver Griete (o.) im Maxx, Reggae mit "More Faya Movements" (li.) im Dr. John und Anika Genz und "Anymore" in der Flotten Theke.

Lokalrunde mit "Wild" mit Oliver Griete (o.) im Maxx, Reggae mit "More Faya Movements" (li.) im Dr. John und Anika Genz und "Anymore" in der Flotten Theke.

Foto: privat

17 Gaststätten werden am 2. März ab 20 Uhr zu Musikkneipen, in denen Bands live spielen oder bekannte DJs auflegen. Und das bei freiem Eintritt. Was aus diesem Format wird, wenn die Gema ihre Gebühren deutlich erhöht, weiß Erb nicht abzuschätzen: "Die Lokalrunde ist fast ein Selbstläufer", sagt der Wirt und Organisator , der hofft, dass seine Kollegen weiter dabei bleiben. Denn sie müssten zahlen — jeder für sich.

 Lokalrunde mit "Wild" mit Oliver Griete (o.) im Maxx, Reggae mit "More Faya Movements" (li.) im Dr. John und Anika Genz und "Anymore" in der Flotten Theke.

Lokalrunde mit "Wild" mit Oliver Griete (o.) im Maxx, Reggae mit "More Faya Movements" (li.) im Dr. John und Anika Genz und "Anymore" in der Flotten Theke.

Foto: privat

Im Moment herrsche eine Art Burgfrieden, sagt Rainer Spenke, der Geschäftsführer des DeHoGa Nordrhein. Die einseitig von der Gema angekündigten Gebührenerhöhungen waren auf den Widerstand seines Verbandes getroffen. Aktuell beschäftigt sich eine Schiedsstelle mit den Argumenten beider Seiten, ein Spruch sei in Kürze zu erwarten. "In spätestens einem Monat hat uns das Thema wieder ein", sagt Spenke, der die Pläne der Gema schon einmal am Beispiel eines Mitgliedsbetriebes durchgerechnet hat. Spenke zum Ergebnis: "Die Gebühr würde von 700 auf 7000 Euro jährlich steigen. Das kann sich ein Gastwirt nicht mehr leisten."

Thomas Wenning vom Hamtorkrug sieht sein Lokal weniger betroffen. Wenn er alles richtig verstanden habe, so der Betreiber der Musikkneipe an der Büttger Straße, resultieren die Erhöhungen daraus, dass eine zeitliche Befristung eingeführt wird. Das treffe vor allem Betriebe wie Diskotheken oder Großveranstaltungen mit mehr als sechs Stunden Programm. Er selbst zahlt eine Pauschale — und rechnet jede angemeldete Veranstaltung separat ab. Mit Blick auf 2014 allerdings hat Wenning schon eine Entscheidung getroffen: "Ich habe keine Küche und keine Terrasse", stellt er fest. "Wenn ich aufhöre Club zu sein, bin ich eine Eckkneipe — und wie viele davon tot. Ich bin ohne Alternative."

Am Samstag hat Wenning — anders als im Programmheft zur Lokalrunde ausgedruckt — die Band "Booby Licious" zu Gast. Die covert Rock- und Pop-Songs und zwar live und tanzbar. Das Gesamtprogramm für die 13. Lokalrunde liegt unter anderem in den teilnehmenden Lokalen aus. Mehr unter www.neusser-lokalrunde.de im Internet.

(NGZ/rl)
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