Neuss Eisunfall: Aus Einsatz gelernt

Neuss · Vor einem Jahr brachen drei Kinder in das Eis auf dem Reuschenberger See ein. Noch immer beschäftigt die Retter von damals die Frage, wie die Zusammenarbeit optimiert werden könnte. Neues Gerät wurde bereits angeschafft.

 Der dramatische Moment einer Rettung: Heute vor einem Jahr wagten sich Feuerwehrleute mit einem Schlauchboot – gezogen von einem Hubschrauber – auf den Reuschenberger See, in den Kinder eingebrochen waren.

Der dramatische Moment einer Rettung: Heute vor einem Jahr wagten sich Feuerwehrleute mit einem Schlauchboot – gezogen von einem Hubschrauber – auf den Reuschenberger See, in den Kinder eingebrochen waren.

Foto: Staniek

"Kinder im Eis eingebrochen": Dieser Alarmruf löste heute vor genau einem Jahr eine beispiellose Rettungsaktion am Reuschenberger See aus, bei der drei Kinder aus dem eisigen Wasser gerettet werden konnten. Dem Einsatz folgte eine breite (auch politische) Debatte über den Ablauf der Bergung, die Alarmierung der Helfer und mögliche Verbesserungen. Ein Jahr danach, ist sie gerade im letzten Punkt noch nicht abgeschlossen.

"Das Erfreulichste ist, dass wirklich niemand einen bleibenden Schaden zurückbehalten hat", sagt Peter Geske, Leiter der DRK-Wasserwacht. Er schließt damit auch den neunjährigen Jungen aus Reuschenberg ein, der im Wasser unter eine Eisscholle geraten war, nach der Bergung reanimiert und lange in der Düsseldorfer Universitätsklinik behandelt werden musste. Er hat sich mit seinem Vater bei der Feuerwehr gemeldet, will die Retter von einst besuchen, erklärte Stadtbrandmeister Peter Schöpkens. Er sucht nun nach einem Termin, an dem möglichst viele Helfer Dienst haben. Nicht ganz einfach angesichts der vor einem Jahr aufgebotenen Truppe.

Im Nachgang zum Rettungseinsatz ergab die Analyse der Ereignisse, dass das Gerät optimiert werden kann. Weitere Rettungswesten wurden angeschafft, Leinen zur Wasserrettung und ein zweites Rettungsboard, mit dem man sich auch auf dünnes Eis wagen kann. Schöpkens stellt aber fest: Die Wehr war auch vor Jahresfrist voll einsatzbereit.

Schärfe kam in die Debatte nach dem Einsatz, weil nicht geklärt werden konnte, warum nicht parallel zu den Tauchern der Düsseldorfer Berufsfeuerwehr auch die DRK-Wasserwacht alarmiert wurde, deren Einsatzwache ja am Südpark liegt. Dieser Punkt sorgte für eine kurze Eiszeit zwischen der Wehr und dem Verband, doch in der Sache kamen beide Seiten schnell aufeinander zu. So laufen seit Monaten Gespräche, ob DLRG und DRK-Wasserwacht in die Alarm- und Ausrückeordnung der Wehr integriert werden können. Das würde heißen, dass die Leitstelle beim Stichwort Wassereinsatz beide Verbände automatisch alarmiert. So lange das nicht der Fall ist, so Schöpkens, sorgt die Wehr von sich aus dafür, dass die Verbände unverzüglich benachrichtigt werden. Knackpunkte aus Schöpkens Sicht sind Leistungsfähigkeit und Verfügbarkeit der Helfer. DRK-Mann Geske hält aber selbstbewusst dagegen: "Wir sind in beidem einer Freiwilligen Feuerwehr vergleichbar."

(NGZ/rai)
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